El Hadji Abdou Kader ist ein erfolgreicher Geschäftsmann und als solcher Repräsentant der neuen afrikanischen Elite. Die weißen Kolonialherren sind gegangen, die im Land verbliebenen Franzosen agieren diskret im Hintergrund. Mit Banknoten gefüllte Diplomatenköfferchen werden gerne entgegengenommen; in der Handelskammer spricht man weiterhin französisch, an der Tradition der Polygamie hingegen hält man aus Überzeugung fest. El Hadji, selbstverständlich ist er als Abgeordneter auch im Parlament vertreten, beschließt eine dritte Frau zu nehmen. Sie hat das Alter seiner Tochter. Die Hochzeitsfeier gerät zu einer eindrücklichen Demonstration seiner Macht und seines Ansehens. Doch in der Hochzeitsnacht findet das Glück ein jähes Ende. Voll Missgunst hat ihn jemand mit dem Xala bedacht, und mit dem Verlust der Manneskraft geht es auch mit seinem Erfolg und Selbstbewusstsein schnell bergab. Der vorher so aufgeklärte Geschäftsmann schreckt in seiner Verzweiflung auch nicht davor zurück, Wunderärzte und Marabuts aufzusuchen, die ihn von seinem Fluch befreien sollen. Seine Erniedrigung will kein Ende nehmen, und die bisher von ihm und seinesgleichen Erniedrigten lassen ihn nun ihre Verachtung spüren. Am Ende sieht man ihn umringt von Krüppeln und zerlumpten Gestalten, die auf ihn spucken. Mit komödiantischen und satirischen Mitteln entlarvt Ousmane Sembène die mit der Unabhängigkeit des Landes an die Macht gekommene Bourgeoisie, deren Verhalten sich nur allzu wenig abhebt von dem der weißen Kolonisatoren. Zu seinem Selbstverständnis als Regisseur erklärte er: "Was ich versuche, ist Bewusstwerdung zu provozieren. Für mich ist das Kino eine politische Waffe, obwohl ich nicht so naiv bin, davon Wunder zu erwarten."
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