Die Geschichte der Qiuju

Winter in einem abgelegenen Dorf im Norden Chinas. Die hochschwangere Qiuju hat keine Zeit, sich auf die Geburt vorzubereiten: Ein Streit zwischen ihrem Mann Qinglai und dem Dorfvorsteher Wang Schantang war in einen körperlichen Kampf ausgeartet, in dessen Verlauf Wang Qinglai zwischen die Beine getreten hatte. Nun findet Qiuju, daß Wang sich bei Qinglai entschuldigen müßte, weil die Ehre ihres Mannes damit buchstäblich mit Füssen getreten wurde. Wang hat aber nicht die Absicht, sich zu entschuldigen, zumal er der Meinung ist, er sei von Qinglai beleidigt worden und damit im Recht. Auch der Polizist Li Shunlin versucht zu vermitteln und Wang erklärt sich bereit, die Arztkosten zu übernehmen. Qiuju aber geht es nicht um Geld, sondern um eine öffentliche Entschuldigung. Sie bringt den Fall vor Gericht.
Eines Tages, Qinglai ist unterwegs, beginnen Qiujus Wehen. Als ihr ausgerechnet Wang zu Hilfe kommt und sie ins Spital bringt, versöhnt sie sich mit ihm. In der Zwischenzeit läuft jedoch der von Qiuju ins Rollen gebrachte Prozeß trotzdem weiter und läßt sie am Ende hilflos und verwirrt zurück.
Auf der Grenze zwischen Komödie und Tragödie balancierend, reflektiert Zhang Yimous eindringliche Inszenierung die Probleme einer Gesellschaft im Umbruch. In seiner Realitätsnähe wirkt der Film fast dokumentarisch und viele der Großstadtszenen wurden auch mit versteckter Kamera gedreht.
Zhang Yimou ist einer der wichtigsten Vertreter der sogenannten 5. Generation, d.h. einer jener Regisseure, die nach dem Ende der Kulturrevolution ihr Filmstudium aufgenommen hatten.