Der Mann auf dem Quai

Eine kleine Provinzstadt in Haiti Anfang der sechziger Jahre. Es ist die Zeit der Diktatur von Francois Duvalier, genannt 'Papa Doc'. Vor diesem düsteren Hintergrund entfaltet sich die Geschichte einer Kindheit. Sarah war damals acht Jahre alt. Ihre Erinnerung an jene Zeit ist bruchstückhaft und schmerzhaft. Sarahs Vater war Offizier, ihr Patenonkel Sorel vor wenigen Tagen verhaftet worden. Vom Balkon ihres Elternhauses beobachtet sie zufällig ein Verhör, bei dem ihr Onkel durch Janvier mißhandelt wird. Zwei Jahre später sind ihre Eltern im Exil, und Sarah wird mit ihren Schwestern in einem Kloster versteckt. Bei einer Razzia trifft Sarah erneut auf Janvier, der mittlerweile zum Hauptmann der berüchtigten Tonton Macoutes aufgestiegen ist. Weil sie bei den Nonnen nicht mehr sicher ist, holt die Großmutter Sarah zu sich nach Hause und versteckt sie auf dem Dachboden. Eine Amnestie von Papa Doc ermöglicht es den Kindern, ihr Versteck zu verlassen. Aber die Bedrohung durch Janviers Willkür ist damit noch nicht zu Ende. Nach einem Streit mit dessen Frau wird die Großmutter verhaftet. In Begleitung von Sarah versucht ihre Tante, die Freilassung der Großmutter zu erreichen, was Janvier verweigert. Als Sarah und ihre Freundin bei einem Ausflug am Strand von Janvier direkt bedroht werden, kommt ihnen Sorel, Sarahs Patenonkel, zu Hilfe. Die Ereignisse kulminieren in einer tödlichen Auseinandersetzung.
Die Geschichte wird ganz aus der Perspektive von Sarah erzählt. Sie erfährt nicht nur Ohnmacht und Willkür, sondern auch den Mut und die Solidarität der Großmutter oder der Nonnen. Damit wird der Film zu einer Parabel über die Gewalt, aber auch zu einem Zeugnis für Menschlichkeit.