Scheidung auf Iranisch
Divorce Iranian Style

Im Iran kann sich eine Frau nicht ohne das Einverständnis ihres Ehemannes scheiden lassen, es sei denn sie hat handfeste Beweise über dessen Unfruchtbarkeit, Geisteskrankheit oder mangelnde finanzielle Zuwendung. Die Filmemacherin Kim Longinotto hat gemeinsam mit Ziba Mir-Hosseini, Ethnologin und Spezialistin für iranisches Familienrecht, während mehrerer Wochen verschiedene Prozesse vor einem Familiengericht in Teheran mitverfolgt. Entstanden ist ein spannendes, eindrückliches Dokument, das anhand von drei Gerichtsfällen einen differenzierten Einblick nicht nur in die Familienstrukturen, sondern auch in die männerdominierte islamische Gesellschaft generell gewährt: Jamileh ist von ihrem Mann misshandelt worden. Sie möchte ihn bestraft sehen und fordert für sich eine finanzielle Entschädigung. Maryam kämpft um das Sorgerecht für ihre Kinder, das ihr von ihrem ehemaligen Mann streitig gemacht wird. Die erst 16jährige Ziba möchte studieren, um Anwältin zu werden, und sie möchte sich von ihrem 20 Jahre älteren Ehemann scheiden lassen, ohne dabei das Brautgeschenk zu verlieren. Alle drei Frauen versuchen mit Stärke, List und Durchhaltevermögen den geduldig zuhörenden Richter Deldar zu überzeugen, um zu ihrem Recht zu kommen. Dem Richter kommt die schwierige Aufgabe zu, Recht und Gerechtigkeit gegeneinander abzuwägen. Zunächst bemüht er sich jeweils darum, zwischen den streitenden Parteien zu vermitteln. Nur wenn diese Schlichtungsbemühungen erfolglos bleiben kommt es zu einem Richterspruch. Und nach dem iranischen Recht ist die Frau dem Ehemann untertan. Ein ungewöhnlicher Film über starke Frauen.

Kurzinfos

1998
Regie
Kim Longinotto
Ziba Mir-Hosseini
Altersempfehlung
ab 16 Jahren
Länge
54 Minuten
Format
DVD
Sprache
Sprachfassung
Voice Over

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