Am 18.02.2018 verstarb der Regisseur Idrissa Ouédraogo im Alter von 64 Jahren in seiner Heimatstadt Ouagadougou, Burkina Faso. Seine Ausbildung unter anderem in Paris und Kiew schloss er mit einem Diplom am Institut africain d’études cinématographiques in Ouagadougou ab. Ab 1981 drehte er verschiedene Kurzfilme, darunter „Poko“, der beim panafrikanischen Filmfestival FESPACO den ersten Preis gewann. 1986 drehte er mit „Yaam Dabo“ seinen ersten Spielfilm, es folgten 1988 „Yaaba“ ausgezeichnet mit dem Kritikerpreis beim Festival in Cannes, und 1990 „Tilaï“, der ebenda 1990 den Großen Preis der Jury erhielt. Weitere Filme waren „Samba Traoré“, der 1993 bei der Berlinale mit dem Silbernen Bären geehrt wurde, und „Kini & Adams“ (1997), der in Cannes gezeigt wurde. 2002 steuerte er eine Episode zu dem Omnibusfilm „11'09"01 – September 11“ bei. Ouédraogo produzierte außerdem verschiedene Fernsehserien und setzte sich für eine bessere Finanzierung des afrikanischen Films ein. 2017 wurde er in die Academy of Motion Picture Arts and Sciences (AMPAS) aufgenommen, die jährlich die Oscars vergibt.
„… Plötzlich schien ein Fenster aufzugehen: Als der 1989 in Burkina Faso gedrehte Spielfilm „Yaaba – Großmutter“ auch im deutschen Kino anlief, schienen neue Blicke auf Afrika möglich. Der Regisseur und Produzent Idrissa Ouédraogo hielt Bilder des traditionellen Landlebens und Elemente der Moderne geschickt in der Balance, er schien die Sehnsucht nach Folklore und Exotik ebenso anzusprechen wie das Interesse an den sozialen Verwerfungen eines Kontinents im Umbruch. … Was sich aber nicht fand, war ausreichend Publikum, um Ouédraogos Filme oder afrikanisches Kino überhaupt zur festen Größe in Deutschland und Europa zu machen. Oder gar potente Kooperationspartner aus dem Norden zu locken. Die damaligen Diskussionen, ob Ouédraogos Filme zu sehr auf westliche Sehgewohnheiten und Erwartungen abzielten, erscheinen da im Nachhinein absurd. Im strukturschwachen afrikanischen Kino blieb Ouédraogo eine Kraft, er drehte Spielfilme und Dokumentationen, die er immer als direkte Einmischung ins Leben und in die Zeitläufte verstanden wissen wollte. Hierzulande bekam man davon nichts mehr mit.“ (aus dem Nachruf von Thomas Klingenmaier, Stuttgarter Zeitung 19.02.2018 online)
„Yaaba“ steht bei EZEF als DVD zur Verfügung, außerdem in den Formaten 16mm und 35mm. Im Rahmen des Projekts „Afrika auf der Leinwand“, das die Bundeszentrale für politische Bildung/bpb 2004-2006 veranstaltete und in der Durchführung von EZEF unterstützt wurde, entstand ein Arbeitsheft zum Film (unter www.ezef.de Publikationen)
Der Kurzfilm „Poko“ ist als 16mm-Kopie vorhanden.