Chronik einer Plünderung
Memoria del saqueo

Dass sich ein Staat bankrott und zahlungsunfähig erklären würde, hatte niemand für möglich gehalten. Als Argentinien dies jedoch im Dezember 2001 tat war dies Folge der verfehlten sozioökonomischen und politischen Entwicklung der letzten zwei Jahrzehnte, Folge der schwersten Wirtschaftskrise in der Geschichte Argentiniens mit dramatischen Umwälzungen im Alltag jedes einzelnen Argentiniers und enormen Veränderungen auch auf den internationalen Wirtschafts- und Finanzmärkten.
Solanas protokolliert diese Entwicklungen, zeichnet in zahlreichen Interviews mit Experten und Menschen auf der Strasse Korruption und Verschwendung öffentlicher Gelder nach, er macht deutlich, was das Land ruiniert hat und wie die Welt der Globalisierer funktioniert, die lediglich an kurzfristiger Gewinnmaximierung interessiert sind. Es gelingt ihm ein äusserst informativer Filmessay, der der Komplexität und historischen Dimension seines Themas gerecht wird und auch für Nicht-Wirtschaftswissenschaftler nachvollziehbar macht.

"Die Tragödie, die wir mit dem Scheitern der neoliberalen Politik erleben, hat mich dazu bewogen, wieder an den Ursprung meiner filmischen Tätigkeit zurückzukehren. Vor über vierzig Jahren setzte ich meine Suche nach politischer und filmischer Identität und das Bedürfnis, gegen die Diktatur anzukämpfen, im Film La hora des los hornos (Die Stunde der Hochöfen) um. Die Situation hat sich in der Zwischenzeit verändert – zum Schlechten: Wie ist es gekommen, dass Argentinien, diese 'Kornkammer der Welt' Hunger leiden muss?" (Fernando Solanas)

Finanziell gefördert wurden „Die Würde der Namenlosen“ sowie „Chronik einer Plünderung“ durch das Programm Aktion, Bildung und Publizistik (ABP) des Evangelischen Entwicklungsdienstes (EED).

Kurzinfos

2004
Regie
Fernando E. Solanas
Altersempfehlung
ab 16 Jahren
Länge
118 Minuten
Format
DVD
Genre
Sprache
Sprachfassung
OmU

„ein großartiger Dokumentarfilm ... faszinierend“ (epd film)

„Solanas Erzählmotiv ist die Empörung – derartige polemische Akzente mindern jedoch keineswegs die Glaubwürdigkeit des Films. Solanas treibt seine Beweisführung mit Hilfe der neu gegründeten Kommissionen voran, die heute die Schuldigen ermitteln, mit Wirtschaftsanalysen von Spezialisten etwa... Solanas ist zweifellos wieder ein epochales Werk gelungen.“ (Neue Zürcher Zeitung)

„Solanas hat ein beeindruckendes filmisches Statement zur politischen Lage seines Landes geschaffen.“ (taz)

 

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