Das Problem ist der Mensch - Agrargifteinsatz in Brasilien

José ist 68, Landarbeiter in den Bergen des Bundesstaates Rio de Janeiro. Seit mehr als 40 Jahren arbeitet er auf den Feldern mit Agrargiften. Er nennt sie 'remedios', Medikamente. José, der nicht lesen und nur seinen Namen schreiben kann, hat davon gehört, daß die Pestizide gefährlich seien. Er selbst hält sich jedoch für immun dagegen, und er ist damit kein Einzelfall. Der Informationsstand der Landbevölkerung ist schlecht, und deshalb bewirkt auch eine im Vergleich mit der Bundesrepublik in vielen Punkten strengere Umweltgesetzgebung wenig. Auch auf den im industriellen Stil betriebenen Großfarmen stehen die 'Fahnenschwenker', die die Sprühflugzeuge einweisen, im Giftnebel. Schutzkleidung ist in der Regel nicht vorhanden, außerdem ist es schier unmöglich, die Schutzanzüge bei tropischen Temperaturen bei der Arbeit zu tragen. Zu diesen Problemen im Umgang mit Pestiziden werden ein brasilianischer Umweltschützer, ein Politiker, ein Verbandsfunktionär und der Direktor einer deutschen Chemie-Firma befragt.