Der Vorführer
Eine Kindheit in Bangladesch: Der zehnjährige Rakib arbeitet nach der Schule in einem kleinen Kino in einer Vorstadt von Dhaka. Hier assistiert er seinem Onkel, der dort als Filmvorführer arbeitet. Wie er stolz erzählt, macht er dies schon seit einigen Jahren. Eigentlich teilt er sich diese Arbeit ja mit seinem großen Bruder, doch dieser hängt lieber mit seinen Freunden auf der Straße herum und gilt dem Onkel deshalb als unzuverlässig. Die Arbeit als Vorführer erfüllt Rakib manchmal mit Stolz, doch hin und wieder ist es ihm auch zuviel, denn er möchte in der Schule vorankommen. Und wenn er abends lange arbeitet dann hat er am nächsten Morgen oft nicht ausgeschlafen.
Der Film zeigt sowohl die Traumwelt des Bollywood-Kinos, mit dessen Helden sich Rakib selbstbewusst identifiziert. Er zeigt aber auch die wirtschaftlich prekäre Lebenssituation der Familie, wo der Vater – aus welchen Gründen auch immer – nicht genug verdient, um die Familie zu ernähren.
Der Netzwerker
Der vierzehnjährige Sohel lebt mit seiner Mutter und fünf Schwestern in Dhaka, der Hauptstadt von Bangladesch. Sein Vater hat die Familie verlassen, hält aber noch Kontakt zu ihr. Von Sohel wird deshalb erwartet, dass er Geld für die Familie verdient – und dafür hat er eine originelle Geschäftsidee. Sein Vater hat ihm einige Mobiltelefone überlassen, womit er regelmäßig auf die etwa 150 km entfernten Schwemmlandinseln reist, die im bis zu 20 km breiten Delta der Flüsse Brahmaputra, Ganges und Meghna liegen. Den durchweg armen Insulanern bietet er mit seinem telefonischen „Netzwerk“ den Service, gegen eine geringe Bezahlung Kontakt zu ihren Verwandten in der Stadt aufzunehmen. Auch wenn sie oft nicht genug Geld für ein solches Telefonat haben, so sind es doch freundliche Menschen, die Sohel mag und mit denen er sich deshalb auch zu arrangieren weiß.
Doch die Geschäfte gehen nicht gut genug, um der Familie den notwendig werdenden Um-zug in eine andere Wohnung zu finanzieren. Und so bemüht sich Sohel, um eine Arbeits-stelle in einem Computerladen. Dass er die Schule schon vor längerem verlassen hat ist für ihn dabei das kleinere Problem. Gravierender ist es, dass er für seine Anlernzeit dort Geld bezahlen muss, das er nicht hat. So bemüht er sich gemeinsam mit seiner Mutter darum, den Vater um diese „Starthilfe“ zu bitten.