Deweneti - Irgendwo in Afrika

Ousmane, ein pfiffiger Junge, lebt in Dakar, der Hauptstadt Senegals. Er sagt, dass er von seinen Eltern verlassen worden sei und nun von Almosen lebe. Bettelnd zieht er durch die Straßen Dakars und verspricht seinen Geldgebern, als Gegenleistung für sie zu beten. Dabei geht Ousmane gezielt auf die Wünsche und Bedürfnisse der Menschen ein, auf die er trifft: Mit Koranversen hofft er zu erreichen, dass aus einem korrupten Polizisten ein Präfekt wird. Eine Marktfrau, die ihn mit Essen versorgt, soll immer Kundschaft haben und ihr Mann mit Trinken aufhören. Auch will er dafür beten, dass ein Mann, der nur ein altes Pferd besitzt, ein neues kräftiges bekommt.

Mit den Worten „Bin ich der Weihnachtsmann?“ verscheucht ein Autofahrer Ousmane – und bringt ihn damit auf eine Idee. Er möchte dem Weihnachtsmann schreiben und so sein Versprechen, für andere zu beten, einlösen. Dem Weihnachtsmann begegnet er sogar im Supermarkt: Inmitten von vielen schönen Spielsachen entdeckt er eine Schneekugel, in der ein rot gekleideter Weihnachtsmann mit Rentier leuchtet. Lange kann er ihn aber nicht betrachten, denn er wird aus dem Laden vertrieben.

Der Rausschmiss droht ihm auch in der Koranschule: Ousmane hat nicht genügend Schulgeld bezahlt und darf folglich nicht mehr kommen. Was den Brief an den Weihnachtsmann betrifft, kann er ebenfalls nicht auf seinen Koranlehrer zählen – außerdem vermutet dieser, dass der Weihnachtsmann gar kein Arabisch versteht. Daher macht sich Ousmane auf die Suche nach einem professionellen Schreiber, der ihm seinen Wunschzettel auf Französisch tippt. Für 500 Francs bringt er die Bitten zu Papier. Dabei denkt Ousmane nicht nur an die Menschen, die ihm Geld gegeben haben – der Polizist, die Marktfrau und der Mann mit dem Pferd –, sondern auch an seinen Koranlehrer und sogar an den Schreiber. Während er seinem Koranlehrer eine Reise nach Mekka und einen Moscheebau wünscht, soll der Schreiber eine neue Schreibmaschine erhalten.

Mal bettelt Ousmane im klassischen Sinne, mal ist er kreativ und bietet Gebete als Gegenleistung. Immer hat er dabei ein Lächeln im Gesicht. Für sich selbst wünscht er sich nichts explizit beim Weihnachtsmann – er macht einen fröhlichen Eindruck und zieht mit dem getippten Brief heiter durch die Gassen. Ob seine Gebete erhört werden, lässt der Film offen – er zeigt aber Schneeflocken über Dakar, was im tropischen Senegal schon ein Wunder ist und die Grenze von Fiktion und Realität verschwimmen lässt.

Kurzinfos

2006
Regie
Dyana Gaye
Altersempfehlung
ab 10 Jahren
Länge
15 Minuten
Format
DVD
Sprache
Sprachfassung
OmU