Im Februar 2002 besuchte Maarten Rens in Accra den Künstler Kofi Setordji. Aus der intensiven Zusammenarbeit entstand dieser Dokumentarfilm und eine homepage zu Setordjis Mahnmal zum Völkermord in Ruanda. Nach dem Morden in Ruanda hatte der Künstler mehr als zwei Jahre an seinem Monument, das aus mehr als 300 Einzelteilen besteht, gearbeitet.
Der Maler und Bildhauer Kofi Setordji, 1957 in Accra, der Hauptstadt von Ghana geboren, zählt zu den herausragenden Künstlern Afrikas. Seine Werke werden in vielen Ländern Afrikas und Europas und in den Vereinigten Staaten ausgestellt und waren auch auf den Kunst-Biennalen in Dakar und Johannesburg zu sehen. Heute arbeitet in seinem „Kunst-Haus“ auf den Hügeln vor Accra, das er als Zentrum für Begegnung und gemeinsames Arbeiten mit Künstlern aus ganz Afrika aufgebaut hat.
Die entsetzlichen Bilder von Massenmord, Flucht und Elend in Ruanda sieht Kofi Setordji 1994 im Fernsehen. Seither lässt ihn die Frage nicht los, wie es möglich ist, dass Menschen eines Morgens aufstehen und andere Menschen ermorden, mit denen sie zeitlebens Seite an Seite gewohnt, geredet, gegessen, Geschäfte gemacht haben und mit denen sie gemeinsam in die Kirche gegangen sind. Die Antwort gibt Setrodji mit den Mitteln der Kunst, die für ihn Therapie und Gebet zugleich ist. Mehr als zwei Jahre lang arbeitete er an der großen, multidimensionalen Installation „Genocide“ aus Terrakotta, Stahl, Bildern und Holz, die das Unfassliche im wahrsten Sinne „zugänglich“ macht – für den Künstler sein bisher wichtigstes Werk.
Er zeigt mit unterschiedlichen Materialien alle, die zur Geschichte dieses Völkermordes gehören: Täter und Mitläufer, politische und militärische Führer hinter hohlen Fassaden, Angeklagte und Richter, die Flüchtlinge und Niedergemetzelten, die Weltgemeinschaft, die tatenlos zusah, und im Mittelpunkt die Toten: Ein Massengrab, über dem der Geier kreist, mit halb verscharrten Totenmasken, die die namenlosen Ruander symbolisieren, die ihr Leben verloren. Und alle, die auftreten in diesem staunenswerten Kunstwerk, stellen uns die Frage: „Was hättet ihr getan?“
Genocide Serenade
2002
Regie
Maarten Rens
Altersempfehlung
ab 14 Jahren
Länge
26 Minuten
Format
VHS
Genre
Sprachfassung
OmU