Haifa
Haifa

Der Titel ist ironisch und traurig zugleich. Die Palästinenser in Rashid Masharawis erstem Film „Ausgangssperre“ waren alle 1948 aus Städten wie Haifa geflohen und lebten seither in einem Flüchtlingslager. In seinem neuen Film ist Haifa zugleich der Name einer der Hauptfiguren, eines ehemaligen Soldaten, der im Lager herummarschiert und „Jaffa, Haifa, Acca“ herausschreit, Namen von drei Hafenstädten, aus denen die Palästinenser geflohen waren. Haifa trägt ein Holzgewehr mit sich herum und eine verschlissene Uniform. Jeder gibt ihm zu essen und betet zu Gott, ihn zu beschützen, besonders vor den israelischen Soldaten, die durchs Lager ziehen.
Der Film ist 1993 geschrieben, zu der Zeit, als das israelisch-palästinensische Friedensabkommen in Washington unterzeichnet wurde.
Abu Said, ein ehemaliger Polizist, begrüßt den Frieden. Einer seiner Söhne glaubt an nichts mehr, ein anderer ist im Gefängnis. Seine 13jährige Tochter trifft sich jeden Tag heimlich mit einem Jungen aus der Nachbarschaft – lauter kleine Geschichten voll intensiver Beobachtungen. „Haifa“ erzählt vom Ablauf des alltäglichen Lebens, vom Streß und Druck, von Hoffnung und Verzweiflung, vom Gewicht der Geschichte und den Grenzen für diese Gesellschaft, für deren Männer und Frauen.
Rashid Masharawi, geboren 1962 und aufgewachsen im Gazastreifen im Flüchtlingslager Shati, ist der einzige Filmemacher, der sich dazu entschlossen hat, in den autonomen Gebieten der Palästinenser zu leben. Wie die Menschen dort leben, kennt er daher nicht nur aus den Fernsehnachrichten von CNN, sondern aus eigener Anschauung. Vielleicht hängt die lockere Struktur seiner Filme mit der der palästinensischen Nation zusammen, die sich erst bei der Unabhängigkeit vollenden wird.

Kurzinfos

1996
Regie
Rashid Masharawi
Altersempfehlung
ab 14 Jahren
Länge
75 Minuten
Format
VHS
Genre
Sprachfassung
OmU