Haiti

Marie und Reme Jean-François wohnen mit fünf Kindern in der Stadt Jacmel an der Südküste des Landes. Beide üben den Beruf der Schneiderei aus. Auch wenn Marie Tag und Nacht näht, reicht das Geld nicht für Essen, Schulgeld, Strom und die Reparaturen am Haus. Reme handelt nebenbei mit Brettern, bewirtschaftet ein kleines Stück Land. «Als Schneider verdiene ich nicht sehr viel, weil alle Altkleider tragen», stellt Reme bitter fest. Vor 20 Jahren kamen die ersten Altkleider aus den USA. Von den Menschen in Haiti werden sie «Müll der Weißen für die Schwarzen» genannt.

Damit sich die Haitianer/innen, die bei den meisten Banken als nicht kreditwürdig gelten, auch größere Anschaffungen leisten können, haben sie das sog. «SOL-System» ins Leben gerufen. Marie und Reme legen mit 50 weiteren Personen Woche für Woche einen Teil ihres Lohnes zusammen. Die Gesamtsumme erhält jeden Samstag eine der 52 Teilnehmenden und bekommt somit die Chance für eine größere Investition.

Wasser gibt es nur zweimal die Woche in Jacmel. Dann wird alles gefüllt, was an Behältern da ist. Aber wenigstens ist der Ort gut mit Elektrizität versorgt. Seit zwölf Jahren baut die Familie am eigenen Haus. In zwei Jahren soll es endlich fertig sein. Maries großer Traum ist es, ihrem Vater nach Miami zu folgen, dort zu arbeiten und mehr zu verdienen. Reme dagegen hofft auf eine Verbesserung im eigenen Land. Er träumt von einem schönen Haus, einem großen Auto und einem eigenen Laden. Die Hoffnung darauf wird er erst aufgeben, wenn er stirbt.

Kurzinfos

2003
Regie
Gerlinde Böhm
Altersempfehlung
ab 12 Jahren
Länge
26 Minuten
Format
DVD
Sprachfassung
OmU