Der zwölfjährige Afshin und sein kleiner Bruder Benjamin leben auf einem der Hügel im Westen Kabuls. Seitdem der Vater, ein ehemaliger Soldat der afghanischen Regierungstruppen, das Land aus Sicherheitsgründen verlassen musste, ist Afshin als ältester Sohn für die Familie verantwortlich. Trotz der Bedrohung, die über der Stadt liegt, versucht er mit aller Kraft, seiner Verantwortung gerecht zu werden. Der 45-jährige Abas, der kaum je Frieden erlebte, versucht als Busfahrer eine neue Existenz aufzubauen. Doch der Bus ist ständig defekt und die Schuldenlast hoch. So flüchtet in Lieder und Drogen und die wenigen glücklichen Momente, die der Alltag bereithält. Aboozar Amini begleitet das Leben seiner Protagonisten über einen Zeitraum von drei Jahren hinweg. Dabei nimmt er sich die Zeit für die genaue Beobachtung und verschränkt die Geschichten der Menschen zu einem berührenden Portrait einer Stadt im Ausnahmezustand.
„In seiner poetischen Gestaltung weist der Film über sein Thema und seine Figuren hinaus. Dem Filmemacher Aboozar Amini gelingt mit seinen vermeintlich kleinen, regionalen, menschlichen Geschichten die Stadt Kabul zu einem Symbol dafür zu machen, was Leben so nahe an Krieg und gewaltsamen Auseinandersetzungen bedeutet. Der Wind, der die Stadt und den Film immer wieder durchweht, treibt auch die Menschen durch ihr Leben.“ (aus: Begründung der Jury für den Filmpreis Globale Perspektiven 2020)