Robert Mugabe – what happened?
Dokumentarfilm von Simon Bright
England, Simbabwe, Südafrika 2011, 80 Minuten,
dt. Fassung (Kommentar synchronisiert, O-Ton untertitelt)
Inhalt:
Robert Mugabe, der 1924 geborene Präsident Simbabwes, ist eine Symbolfigur. Befürwortern gilt der frühere Befreiungskämpfer noch immer als Held des anti-kolonialen und anti-imperialen Widerstands, für die Gegner ist Mugabe der Inbegriff eines Despoten. Der kometenhafte Aufstieg Simbabwes nach der politischen Unabhängigkeit 1980 sowie der wirtschaftliche und politische Niedergang ab 2000 sind eng mit der Person Robert Mugabe verwoben. Diesen Entwicklungen, Problemen und Widersprüchen widmet sich der Film „Robert Mugabe – Macht um jeden Preis“. Er nimmt die Zuschauer mit auf eine Zeitreise, indem er die Biographie des seit 1980 zunächst als Premierminister und ab 1987 als Präsident regierenden Robert Mugabe mit der politischen Geschichte des Landes verbindet.
Anhand alter Filmsequenzen, Fotos und Zeitzeugeninterviews wird ein chronologischer Längsschnitt gezogen, der die Ereignisgeschichte mit der individuellen Lebensgeschichte Robert Mugabes verknüpft. Er reicht bis zu dessen Kindheit in der früheren Siedlerkolonie Südrhodesien zurück und zeigt koloniale Strukturen auf, die ausschlaggebend waren für den Widerstand gegen die weiße Herrschaft und den Nationalismus der jungen Unabhängigkeitskämpfer. Dazu zählten das Aufbrechen schwarzer Familien durch die Wanderarbeit der Männer und grassierende Armut. Auch die an Missionsschulen vermittelten Bildungsideale konnten nur begrenzt die eigene Situation verbessern. Wirtschaft und Politik wurden von Weißen dominiert, die der schwarzen Bevölkerungsmehrheit in vieler Hinsicht ökonomische Perspektiven und die politische Partizipation verweigerten.
Zu den Eingangsszenen des Films zählen Bilder von den Simbabwe-Ruinen, monumentalen Steinbauten und Zentrum eines Reiches, dessen Blütezeit zwischen ca. 1200 und 1470 lag. Auf diese vorkoloniale afrikanische Kultur nahm die Namensgebung anlässlich der politischen Unabhängigkeit Bezug. Das frühere Südrhodesien wurde 1980 in Simbabwe umbenannt. Der Film geht der Frage nach, inwieweit die neuen Machthaber Simbabwes dem eigenen Anspruch gerecht wurden, das Land zwischen Limpopo und Sambesi zu neuer Blüte zu führen. Denn die Gewalt, die das Mugabe-Regime insbesondere im letzten Jahrzehnt gegen die eigene Bevölkerung entfachte, stand dem historischen Erbe einer großen Kultur entgegen.
Anti-kolonialer Widerstand:
Während sich in den 1950er Jahren nationalistische Organisationen bildeten, Gewerkschaften erstarkten und Zehntausende von Arbeitern für bessere Löhne streikten, studierte Robert Mugabe. 1958 ging er nach Ghana, wo er als Lehrer unterrichtete. Dort erlebte er die Euphorie über die ein Jahr zuvor erlangte politische Unabhängigkeit von der britischen Kolonialherrschaft und ließ sich vom charismatischen Premierminister und Panafrikanisten Kwame Nkrumah ideologisch inspirieren. Konkret ging es um nationalistische und sozialistische Ideale. In Ghana lernte er die Lehrerin Sally Heyfron kennen, seine erste Ehefrau, die aus einer politisch aktiven Familie stammte. Auch in Rhodesien, wohin Sally ihrem Ehemann Robert folgte, setzte sie ihr politisches Engagement fort. Ihr Ziel war die Mobilisierung schwarzer Frauen für die anti-koloniale Bewegung.
Der Film zeigt anhand historischer Aufnahmen, wie Mugabe Anfang der 1960er Jahre zunächst in der National Democratic Party (NDP) und dann in der Zimbabwe African National Union (ZANU) Führungsfunktionen bekleidete. Er gründete die ZANU, nachdem er sich mit dem NDP-Vorsitzenden Joshua Nkomo überworfen hatte. Die afrikanischen nationalistischen Parteien und Organisationen wurden von der rechtsradikalen weißen Siedlerpartei Rhodesian Front verboten, die 1962 an die Macht kam. Sie verstärkte die Unterdrückung des afrikanischen Widerstands und die Repression der Bevölkerungsmehrheit. 1963 wurde Mugabe verhaftet und ab 1964 elf Jahre lang inhaftiert. 1966 starb sein Sohn Nhamo; der rassistische Premierminister Ian Smith verweigerte Mugabe die Teilnahme an dessen Beerdigung, was ihn verbitterte. Während seiner langjährigen Haft absolvierte Mugabe durch Fernstudien mehrere Studiengänge, u.a. in Wirtschaft, Rechts- und Verwaltungswissenschaften, und unterrichtete seine Mitgefangenen.
Das teilweise gewaltsame Ringen um Macht und Kontrolle zwischen und in den nationalistischen Bewegungen setzte sich während der 1970er Jahre fort. So vertrat Mugabe innerhalb der verbotenen ZANU einen militanten Kurs, orientierte sich an pan-afrikanistischen Idealen und holte sich Unterstützung im maoistischen China. Vertreter moderater Positionen wurden mundtot gemacht. Auch der Konflikt mit der von der Sowjetunion unterstützten Zimbabwe African Peoples Union (ZAPU), die Joshua Nkomo nach dem Verbot der NDP 1961 gegründet hatte, spitzte sich während des bewaffneten Unabhängigkeitskampfes ab Mitte der 1970er Jahre zu. Zwar waren in der ZAPU vor allem Ndebele aus den westlichen Landesteilen vertreten, während die Shona aus dem Osten des Landes die ZANU dominierten; dennoch handelte es sich nicht um ethnische, sondern eher um ideologische und militärstrategische Differenzen. Der Film zeigt historische Aufnahmen von Guerillalagern, Angriffe der rhodesischen Armee und stellt kurz deren Kampfbereitschaft und Probleme vor.
Entwicklungen seit der politischen Unabhängigkeit:
Die Verhandlungen zur Beendigung des Krieges (Lancaster House Abkommen), die Feiern zur politischen Unabhängigkeit am 24. April 1980 und die ersten demokratischen Wahlen werden ebenfalls anhand historischer Filmaufnahmen veranschaulicht. Zur Sprache kommen die Massaker, denen etwa 20.000 Menschen zwischen 1982 und 1985 im Matabeleland zum Opfer fielen. Hinweise auf die angeordneten Gewaltexzesse (Gukhurahundi) in den südlichen Landesteilen geben Interviews mit Überlebenden und Filmausschnitte, die die 5. Brigade zeigen, eine von nordkoreanischen Ausbildern gedrillte Kampfeinheit. Anlass waren Waffenfunde, denn Mugabe unterstellte Joshua Nkomo, seinem früheren Gegner, dem er nach langen Verhandlungen einen Ministerposten zugestanden hatte, er hätte putschen wollen.
Bis heute ist weitgehend unklar, ob die ZAPU wirklich Umsturzpläne verfolgte, inwieweit sie die Waffen zur Unterstützung des African National Congress (ANC) in Südafrika gelagert hatte, um deren Kampf gegen das Apartheidregime zu unterstützen, oder welche Rolle der südafrikanische bzw. der frühere rhodesische Geheimdienst bei der Aufdeckung der Waffenlager spielte. Schließlich war es das Ziel der letztgenannten, das unabhängige Simbabwe zu destabilisieren. Der Film streift die schwierige regionalpolitische Situation Simbabwes in den 1980er Jahren, das wie Mosambik oder Angola zu den so genannten Frontstaaten im südlichen Afrika zählte und deren unabhängige Regierungen vom Apartheidregime Südafrikas mit allen Mitteln bekämpft wurden. Die dortige weiße Minderheitenregierung fürchtete, kommunistische Einflüsse in den Nachbarländern könnten die eigene Existenz bedrohen. Die südafrikanische Armee schreckte nicht vor militärischen Maßnahmen in den Nachbarländern zurück, um diese zu destabilisieren. Wie sehr deren Wirtschaft geschwächt wurde, ist Thema des Films. In einem historischen Interview werden die ökonomischen Probleme der regionalen Wirtschafts- und Entwicklungsgemeinschaft Southern African Development Community (SADC) erklärt.
Umso beachtlicher ist die Blüte der Landwirtschaft in Simbabwe, zu der keineswegs nur die Großfarmen der Weißen, sondern insbesondere auch die kleinbäuerlichen Betriebe schwarzer Produzenten/-innen beitrugen. In den früheren Reservaten bzw. kommunalen Gebieten, wohin die schwarze Bevölkerungsmehrheit während der Kolonialzeit abgedrängt worden war, vermittelten Agrarberater neue Anbaukenntnisse und aufgekaufte Farmen von weißen Großgrundbesitzern wurden für Umsiedlungsprogramme genutzt. In den 1980er Jahren galt Simbabwe als Kornkammer im südlichen Afrika, zumal es sogar Getreideüberschüsse in die Nachbarländer exportierte. Auch der Bildungssektor florierte und das Gesundheitssystem wurde systematisch ausgebaut. Davon profitierte die gesamte Bevölkerung.
Probleme ab den 1990er Jahren:
In den 1990er Jahren kam die Landumverteilung zum Stillstand. Die britische Regierung unter Tony Blair knüpfte die finanzielle Unterstützung des Landerwerbs für weitere Umsiedlungsprojekte an Bedingungen, die Robert Mugabe als imperialistische Einmischung ablehnte. Zwischenzeitlich eskalierten die wirtschaftlichen Probleme, weshalb internationale Kreditgeber – allen voran der Internationale Währungsfond – drastische Sparmaßnahmen der Staatsausgaben verordneten. Diese trafen vor allem die arme Bevölkerung.
Zu ihnen zählten mehrere tausend Kriegsveteranen, die bereits am Existenzminimum lebten. Ab 1997 verlangten sie Renten und Kompensationen. Das brachte die Mugabe-Regierung in Bedrängnis. Strittig war auch die militärische Unterstützung der kongolesischen Regierung unter Laurent Kabila während der dortigen Kriege Ende der 1990er Jahre. Einerseits entstanden hohe Kosten, andererseits verschafften sich ranghohe simbabwische Militärs privaten Zugang zu mineralischen Ressourcen.
Ein politischer Wendepunkt war die Ablehnung des Verfassungsreferendums im Jahr 2000. Diesem zivilgesellschaftlich organisierten Widerstand folgte eine Orgie der Gewalt durch staatliche Sicherheitskräfte und jugendliche Schlägertrupps im Dienste der Mugabe-Regierung. Die gewaltsamen Enteignungen zahlreicher weißer Farmer und die Vertreibung mehrerer zehntausend Farmarbeiter/-innen brachten die Agrarproduktion zum Erliegen. Der drastische Rückgang von Deviseneinnahmen vor allem durch den geringen Tabakexport war gesamtwirtschaftlich ruinös.
Vor und nach den Parlaments- bzw. Präsidentschaftswahlen 2000, 2002, 2005 und 2008 setzte die Mugabe-Regierung in großem Stil Gewalt gegen Oppositionelle ein. Mitglieder und Wähler/-innen der 1999 gegründeten Movement for Democratic Change (MDC) wurden zu Zielscheiben. In diesen Zusammenhang ist die Operation Murambatsvina (offizieller Titel: Wiederherstellung von Ordnung) 2005 einzuordnen, als Bulldozer, Militäreinheiten und Schlägertrupps die Unterkünfte und kleinen Handwerksbetriebe von etwa 700.000 Menschen zerstörten. Ihnen wurde unterstellt, Unterstützer/-innen der Opposition zu sein.
Nach äußerst umstrittenen Parlaments- und Präsidentschaftswahlen 2008 drängte die Southern African Development Community (SADC), insbesondere der damalige südafrikanische Präsident Thabo Mbeki, die MDC und die ZANU/PF zur Bildung einer Regierung der nationalen Einheit, die 2009 ihre Arbeit aufnahm.
Zeitzeugen:
Folgende Zeitzeugen und kritische Wegbegleiter Mugabes kommen zu Wort:
Lauwrence Vambe (Autor), Edgar Tekere (früherer ZANU-Repräsentant und Minister, dann Oppositionspolitiker), Wilfred Mhanda (früherer Guerillakommandeur, nun Regimekritiker), Mike Auret (früherer Direktor der Catholic Commission for Justice and Peace in Zimbabwe), Elinor Sisulu (Entwicklungsexpertin, Direktorin der Crisis in Zimbabwe Coalition), Dennis Norman (früherer Agrarminister), Simba Makoni (früherer ZANU-Minister), David Coltart (Jurist, Minister des Movement for Democratic Change und Oppositionspolitiker), John Makumbe (Politikwissenschaftler), Trevor Ncube (Zeitungsverleger), Lovemore Madhuku (Jurist und Oppositioneller), Paul Themba Nyathi (früherer ranghoher anti-kolonialer Aktivist, Oppositionspolitiker).
Filmkritik:
Der Film setzt Grundkenntnisse über die Geschichte Simbabwes und des südlichen Afrika voraus. Er thematisiert nur unzureichend internationale politische und wirtschaftliche Zusammenhänge. Es kommen vor allem Regimekritiker zu Wort, was einige neutrale Beobachter und ausgesprochene Regimebefürworter anprangern. Diese Kontroverse ist besonders ausgeprägt in der früheren Kolonialmacht Großbritannien und in Südafrika, wohin etliche politisch verfolgte Simbabwer geflohen sind. So spiegelt die Debatte über den Film die teilweise erbitterten Wortgefechte über die Deutungshoheit, wie der Unabhängigkeitskampf und die nachkoloniale Entwicklung in Simbabwe zu bewerten sei. Mugabe-Befürworter werfen weißen Kritikern wie dem Filmemacher Simon Bright Rassismus vor, während schwarze Regimegegner als Verräter am erfolgreichen Befreiungskrieg angefeindet werden. Mugabe-Sympathisanten erhalten von Imperialismusgegnern aus einigen afrikanischen Ländern Unterstützung, die den greisen Präsidenten noch immer als Held im Kampf gegen imperiale Mächte feiern. Es ist bemerkenswert, dass der Filmemacher Simon Bright selbst den Wandel vom Unterstützer Mugabes zum Kritiker vollzog, was er im Film selbst aber nicht genauer erklärt.
Zum Regisseur:
Simon Bright kommt aus einer Familie, die gegen das Smith Regime in Rhodesien Widerstand leistete. Er hat Kommunikationswissenschaften studiert und arbeitete als Filmemacher für das Agrarministerium im unabhängigen Simbabwe. Geprägt vom familiären Protest gegen das alte rassistische Regime wollte Bright zum Erfolg der nachkolonialen Mugabe-Regierung beitragen. Sein Ziel war, mit Medien Informationen zu verbreiten und so zur ländlichen Entwicklung beizutragen. Er gründete seine eigene Filmgesellschaft (Zimmedia) und produzierte Filme wie „Mbira Music – Spirit of the people“ (1992) über die kulturelle und historische Bedeutung der Mbira Musik, „Tides of Gold“ (1999) über den Fernhandel im Indischen Ozean und die Serie „Mama Africa“ (2002) mit Kurzfilmen afrikanischer Filmemacherinnen verschiedener Länder („Bintou“ aus Burkina Faso ist bei EZEF im Verleih). Gemeinsam mit Ingrid Sinclair produzierte er den Spielfilm „Flame“ (1996) über Mut und Gewalterfahrungen junger Kombattantinnen im anti-kolonialen Unabhängigkeitskampf. „Flame“ sorgte für viel politische Furore, weil er den Machtmissbrauch ranghoher Kommandanten thematisierte und in simbabwische Kinos kam, als die Forderungen verarmter Unabhängigkeitskämpfer nach staatlichen Kompensationsleistungen hohe Wogen schlugen. („Flame“ kann ebenfalls bei EZEF bestellt werden.)
Bis 2003 lebte und arbeitete Simon Bright in Simbabwe. 2004 wurde er für kurze Zeit inhaftiert, dann suchte er wie viele Simbabwer wegen der fortschreitenden politischen Krise und Repression Zuflucht in England. Für verdeckte Recherchen kam er 2009 und 2010 nach Simbabwe zurück.
Hintergrundinformationen:
1200-1470: Great Zimbabwe
um 1840: Ansiedlung der Ndebele
1890: Besetzung des Landes durch die British South African Company
1895/96: Gewaltsamer Widerstand gegen die Briten
1923: Beginn der weißen Siedlerherrschaft
1953-1963: Zentralafrikanische Föderation aus Nordrhodesien (heutiges Simbabwe, Sambia) und Nyassaland (heutiges Malawi)
1961: Gründung der Zimbabwe African People’s Union (ZAPU),
1963: Gründung der Zimbabwe African National Union (ZANU) durch Abspaltung von der ZAPU
1965: Einseitige Unabhängigkeitserklärung durch das weiße Siedlerregime
1966: Beginn des gewaltsamen Widerstands
1974: Unabhängigkeit Mosambiks von Portugal, neue territoriale Basis für Ausbildungslager der Guerilla
1976-1979: Heiße Phase des bewaffneten Kampfes
1980: Politische Unabhängigkeit und erste demokratische Wahlen
1982-1985: Massaker im Matabeleland
1987: Neue Präsidialverfassung
1987: ZANU und ZAPU bilden eine Einheitspartei ZANU/PF
1990: Strukturanpassungsprogramm des Internationalen Währungsfonds
2000: Ablehnung eines Verfassungsreferendums durch die Bevölkerung, Beginn der gewaltsamen Landbesetzungen
Seit 2009: Regierung der Nationalen Einheit von ZANU/PF und Movement for Democratic Change (MDC)
Didaktische Hinweise:
Zielgruppen: Schulische Bildungsarbeit ab Sekundarstufe II (Politik, Geschichte)
Erwachsenenbildung: Lehrerfortbildungen (Politik, Geschichte), Ausbildung von Friedensfachkräften und Mitarbeitern/-innen für Entwicklungsorganisationen, Afrikaseminare, entwicklungspolitische Veranstaltungen.
Der Film ist exemplarisch für die grundlegende Frage, wie es dazu kommen kann, dass anerkannte Politiker, die mit guten Absichten die Macht übernehmen, zu Despoten werden.
Altersempfehlung: ab 16 Jahren
Fragen zur Diskussion:
- Was sind die wichtigsten Ursachen für die politische und wirtschaftliche Misere in Simbabwe? Welche Verantwortung trägt Robert Mugabe für die Probleme? Sind solche Personalisierungen der Problemursachen zulässig?
- Ist das autoritäre Machtstreben Robert Mugabes Ihrer Meinung nach ein neues Phänomen oder ist es Teil seiner Persönlichkeit, die schon während seiner Kindheit und Jugend geprägt wurde? Gibt der Film hierauf eine Antwort? Wenn ja, wie?
- Einige afrikanische Länder – wie Angola – werden noch immer von alten Männern regiert. Sie rechtfertigen ihre Macht – und oft auch den Machtmissbrauch auf Kosten der jungen Bevölkerungsmehrheit – mit Hinweisen auf Traditionen und stellen sich selbst als „Väter des Landes“ dar. Vielerorts ist eine Revolution der Jugend notwendig, um sie abzusetzen. Dies geschah im Frühjahr 2012 im Senegal.
- Diskutieren Sie die im Film durch den Zeitzeugen Trevor Ncube aufgeworfene Frage, was man tun kann wenn ein Held – im übertragenen Sinn der eigene Vater, also der Vater der Nation – unberechenbar wird?
- Hätten Oppositionelle im Land, andere afrikanische Regierungen oder die internationale Staatengemeinschaft die Gewalteskalationen in Simbabwe verhindern können? Gab es Ereignisse, bei denen deutliche Kritik durch Oppositionelle oder von außen notwendig gewesen wäre, etwa bei den Massakern im Matabeleland?
- Fühlen Sie sich durch die kritischen Einschätzungen der interviewten Zeitzeugen und Wegbegleiter Robert Mugabes informiert oder manipuliert?
Pressestimmen:
„Es ist ein beeindruckender Film (...) Vielleicht hilft er Südafrikanern zu verstehen, warum Simbabwer in unserem Land sind.“ Thabo Bopape, Cape Town TV
“Der Film illustriert Mugabes erfolgreiche Befreiung und Entwicklung des Landes, aber auch seinen skrupellosen Machterhalt um jeden Preis.“ The Zimbabwean
„Der Film zeigt hervorragendes Archivmaterial über den jungen Mugabe.“ Weekly Mail and Guardian
Auszeichnungen:
South African Film and Television Awards 2012: Best Editor
Literaturhinweise und Links:
- Richard Bourne (2011): Catastrophe – What went wrong in Zimbabwe, London: Zed Books.
- Stephen Chan (2003): Robert Mugage – A life of power and violence, London: IB Tauris.
- Daniel Compagnon (2010): A predictable tragedy – Robert Mugabe and the collapse of Zimbabwe, Philadelphia: University of Pennsylvania Press.
- Peter Godwin (2010): The fear – The martyrdom of Zimbabwe, New York: Little, Brown and Company.
- Heidi Holland (2008): Dinner with Mugabe – The untold story of a freedom fighter who became a tyrant, Johannesburg: Penguin Books South Africa.
- Christoph Marx (2002): Jugend und Befreiungsbewegungen im südlichen Afrika, Periplus, Jahrbuch für außereuropäische Geschichte, 12, Münster: Lit-Verlag.
- Beatrice Schlee (2011): Simbabwe, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn/Berlin.
http://www.bpb.de/internationales/weltweit/innerstaatliche-konflikte/54685/simbabwe - Beatrice Schlee (2012): Anatomie des Terrors, Das Mugabe-Regime schüchtert mit Jugendmilizen politische Gegner ein, in: IZ3W, Nr. 331, August 2012, S.10-13.
- Yvonne Vera (1997): Seelen im Exil - Erzählungen, Göttingen: Lamuv Verlag.
- Christian von Soest / Maxi Domke (2011): Simbabwe – Düstere Aussichten für demokratische Reformen, GIGA Fokus Nr. 10, Institut für Afrika-Studien, Hamburg.
http://www.giga-hamburg.de/dl/download.php?d=/content/publikationen/pdf/gf_afrika_1110.pdf - www.zimbabwenetzwerk.de (Homepage des ZIMBABWE NETZWERK e.V.)
- www.kasa.woek.de (Kirchliche Arbeitsstelle Südliches Afrika)
- www.frauen-und-kriege-afrika.de (Länderliteraturliste Simbabwe)
- www.kubatana.net
- www.solidaritypeacetrust.org
Filmhinweise:
Flame
Ein Film von Ingrid Sinclair, Simbabwe, Namibia 1996
90 Min., Spielfilm, OmU
Bezug: EZEF
Bintou
Ein Film von Fanta Régina Nacro, Burkina Faso 2001
27 Min., Kurzspielfilm, OmU
Bezug: EZEF
Lumumba
Ein Film von Raoul Peck, Kongo, Haiti, Deutschland, Belgien, Frankreich 2000
112 Min., Spielfilm, OmU
Bezug: EZEF
Land Matters
Ein Film von Thorsten Schütte, Namibia, Deutschland 2008, Dokumentarfilm, 65 Min.
Bezug: EZEF
Autorin: Rita Schäfer
Oktober 2012