Am 10.08.2017 wird Sabiha Sumars Film „Kamosh Pani - Ayeshas Schweigen“ aus dem Jahr 2003 beim Filmfestival in Locarno wieder gezeigt, dort wurde er 2004 mit dem Goldenen Leoparden, dem höchsten Preis des Festivals geehrt. Der Film hat 75 Jahre nach der Teilung Indiens und Pakistans eine besondere Aktualität. Die pakistanische Regisseurin Sabiha Sumar hat die Geschichte von Ayesha und ihrem Sohn Saleem im Jahr 1979 angesiedelt, in dem eine islamistische Welle Pakistan verunsichert und auch das dörfliche Leben, das Aysha als Koranlehrerin für Mädchen teilt, erfasst. Ihr Sohn verfällt mehr und mehr den Versprechungen der Islamisten, was Ayesha mit wachsender Sorge beobachtet. Als Sikh-Pilger aus Indien das Dorf besuchen, droht der seit der Teilung des indischen Subkontinents schwelende religiöse Konflikt erneut aufzubrechen. Ayesha wird durch die Nachforschungen von einem der Pilger nach seiner 1947 von den Moslems verschleppten Schwester schmerzhaft an ihre eigene Vergangenheit erinnert. Der Film wird bei EZEF für Kinos zur Verfügung stehen und Anfang nächsten Jahres als DVD für die Bildungsarbeit zugänglich sein.
Auch Sabiha Sumars neuester Film „Azmaish. A Journey through the Subcontinent“ (Pakistan 2017, 80 Min.), der in Locarno Weltpremiere hat und am 09., 11. und 12.08.2017 zu sehen ist, widmet sich dem indisch-pakistanischen Verhältnis. Nach der Teilung 1947 schlugen Pakistan und Indien unterschiedliche Richtungen ein, doch heute sind beide Länder durch ihren inneren religiösen Fundamentalismus gespalten. Zusammen mit der französisch-indischen Schauspielerin Kalki Koechlin macht sich Sabiha Sumar auf eine Reise durch die zwei Länder. Dabei treffen die beiden Frauen auf Menschen, die der schweigenden Mehrheit eine Stimme verleihen und neue Perspektiven für ein friedliches Miteinander zwischen den Nachbarstaaten aufzeigen.