Der Film bietet ungewöhnlich offene Einblicke in das anachronistisch anmutende Weltbild argentinischer Militärs. Wo es, wie in der Provinz Buenos Aires, infolge der wirtschaftlich desolaten Lage des Landes zu regelrechten Hungerrevolten gekommen ist, da wittern die modernen Kreuzritter die Subversion, den Angriff gegen die nationalen Werte: die Religion, die Streitkräfte und die Familie. Vielen der aktiven und pensionierten Offiziere gelten die konservativen Wertvorstellungen von Ehre, Disziplin und Vaterland noch immer mehr als die Menschenrechte, und noch heute orientiert sich die Offiziersausbildung am preußischen Ideal von Disziplin, Tapferkeit und Ehre. Voller Stolz präsentieren sie ihre Uniformen, ihre Rituale und ihre deutschen Waffen. Seit dem 1. Weltkrieg ist Deutschland der wichtigste Rüstungslieferant. Seitdem gibt es enge Verbindungen zwischen den Armeen beider Länder, seitdem vermischen sich die Interessen von Politik, Militär und Industrie aufs engste, und die preußisch-deutsche Tradition liefert bis heute das ideologische Rüstzeug für das argentinische Militär.
Dem Glanz und Pomp der Armee stellt der Film die prekäre wirtschaftliche und soziale Lage der einstigen Mittelschichten gegenüber, stellt Zusammenhänge her zwischen der Auslandsverschuldung, der immensen Aufrüstung zur Zeit der Militärdiktatur von 1976 bis 1983 und der sozialen Verelendung. Dieser Teufelskreis von Rüstung, Staatsschulden und Hunger kann jederzeit wieder zu einer Gefahr für die junge Demokratie in diesem wichtigen lateinamerikanischen Land werden.
Kreuzzug gegen die Subversion
1991
Regie
Wolfgang Landgraeber
Altersempfehlung
ab 14 Jahren
Länge
61 Minuten
Format
16mm
VHS
Genre
Sprachfassung
OmU
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