Als DVD liegt der Film ausschließlich in der englischen Originalfassung vor.
Die zwischen dem Norden Australiens und Papua Neuguinea im Pazifik gelegenen Inseln der Torres Straße waren eines der Ziele der legendären Expedition des Engländers A.C. Hadden. Von jener Expedition zeugen nicht nur einige kurze Filmaufnahmen und einzigartige Tondokumente, die auf Wachszylindern aufgenommen wurden, sondern der Anthropologe aus Cambridge kehrte auch mit einigen großen und einzigartigen Schildpatt-Masken nach Europa zurück - z.T. sind es Originale, teils hat er Kopien von Originalen anfertigen lassen. Auf den Inseln der Torres Straße findet sich heute nicht eine dieser Masken, sondern die einzig erhalten gebliebenen Exemplare lagern allesamt in europäischen Museen.
Auf der Suche nach Teilen dieser verlorenen Vergangenheit begleitet der Dokumentarfilm nun zwei Insulaner nach Europa. Ephraim Bani und seine Frau brechen auf zu einer umgekehrten ‘Expedition’, die sie in jene europäischen Völkerkundemuseen führen wird, die in England, Deutschland und der Schweiz das kulturelle Erbe der Torres Strait Inseln in ihren Magazinen verwahren.
Dabei gelingt es dem Film, anläßlich der Begegnungen dieser beiden Protagonisten mit den stummen Zeugen der eigenen Kultur, wie bei den Gesprächen, die sie mit Mitarbeitern der Museen führen können, einen Dialog jenseits der Konfrontation zu eröffnen. Ephraim Bani kennt noch einige der Mythen und Legenden, die jene Masken einst symbolisch repräsentierten und an die in den entsprechenden Zeremonien jeweils angeknüpft wurde. Damit wird nicht nur deutlich, was unwiederbringlich verloren gegangen ist, sondern es wird zudem deutlich, daß nur dort, wo die ‘toten Artefakte’ in der Begegnung mit Menschen zum Anlaß für Gespräche werden, mehr über die in ihnen abgelagerte Geschichte und Kultur erfahrbar wird. Wo sie nur als ‘gerettete Objekte einer verlorengegangenen Kultur’ angesehen werden, bleiben sie hingegen ebenso stumm, wie wenn sie - scheinbar modern -als Kunst umfunktioniert und dementsprechend reduziert als Kunst-Objekte wahrgenommen werden.
Frances Calverts Dokumentafilm eröffnet derart einen weiten Horizont von Fragen. Er besticht durch großartige Bilder und überzeugt durch eine intelligente Konstruktion und eine brilliante Montage.
Der Film ist zudem eine Art Fortsetzung von Talking Broken, den die Regisseurin bereits vor einigen Jahren über die Torres Strait Inseln realisiert hatte und in welchem Ephraim Bani bereits als Erzähler, Frager und Povokateur zu faszinieren wußte. Seine an uns Europäer gerichtete Frage, mit der Talking Broken endet, kann auch als eine Art Motto für Risse in der Maske verstanden werden: „Ihr schaut auf mich wie auf jemanden im Zoo; warum betrachtet Ihr Euch nicht selbst im Spiegel?“
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