Profit, nichts als Profit!
Le Profit et rien d'autre

„Ich komme aus einem Land, das theoretisch nicht existiert“ – so eröffnet der Kommentar. Haiti ist das Land, von dem der Regisseur Raoul Peck hier spricht. Und er nennt auch bald einen der Gründe, die er für die Misere seines Landes ausmacht: „Das Kapital hat gewonnen. Das Kapital hat den ganzen Einsatz abgeräumt“.
Haiti, eines der ärmsten Länder der Welt, als Fallbeispiel - Raoul Peck sucht in seinem dokumentarischen Filmessay zu ergründen, was es mit der Allerweltsweisheit auf sich hat, derzufolge „das Streben nach Geld die Welt antreibt“ und er fragt ob es nicht doch wichtigeres gibt als Profit. Gegenpol zu den Börsen und boomenden Finanzmetropolen westlicher Metropolen ist ihm dabei Port á Piment, eine Kleinstadt in Haiti. Den an spekulativem Profit und an nichts anderem interessierten Börsenleuten setzt er eine Marktfrau entgegen, die eine halbe Kiste Zahnpasta einkauft, um sie mit minimaler Gewinnspanne weiter zu verkaufen. Einigen jungen, skeptisch und auch mit Angst in die Zukunft blickenden Bewohnern New Yorks, setzt er eine junge haitianische Kinderärztin entgegen, die nicht daran denkt, ihr Land zu verlassen – sie werde in Haiti gebraucht und so sieht sie ihre Bestimmung darin, den Menschen zu helfen. Den teils abstrakten Ausführungen renommierter Soziologen und Wissenschaftler setzt er einen haitianischen Agrar-Ingenieur entegen, der nach den Opfern fragt, die der nach dem Ende der Blockkonfrontation triumphierende Kapitalismus täglich fordert.
Für seine teils ironischen, teils polemischen und wütenden Attacken gegen einen zum Dogma erhobenen Wirtschafts-Liberalismus findet Peck eindrucksvolle Bilder. So etwa wenn er in einer Kontrast-Montage der vom Jahrtausendwende- Feuerwerk illuminierten Londoner Tower-Bridge ein Flüßchen in Haiti gegenüberstellt, das die Menschen barfuß durchwaten oder von Stein zu Stein springend überqueren. Mit Ausschnitten aus Spielfilmen, alten Nachrichtenbildern oder einem Werbespot aus Ronald Reagans Schauspielertagen entsteht so ein auch visuell vielstimmiger Film, dessen Rhythmus mit der Musik Abdullah Ibrahims zu einem gelungenen Gesamtwerk verschmilzt.

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Der Film steht im DVD-Format auch für die Kinoauswertung zur Verfügung. Für weitere Informationen (Terminabsprachen, Kosten) wenden Sie sich bitte an uns