Gaza 1993: Gerade hat der zehnjährige Radar begonnen, der versammelten Großfamilie den Brief des Bruders aus Deutschland zu verlesen, da wird die Runde jäh unterbrochen. Lautsprecher des israelischen Militärs verkünden eine Ausgangssperre. Während sich drinnen auf engstem Raum unterschwellig vorhandene Probleme anstauen und entladen, herrscht draußen Kriegszustand: Schüsse, Tränengas, eine Razzia, eine Sprengung eines Hauses. Im Mittelpunkt des Films stehen jedoch die eher unspektakulären Ereignisse, die banalen Alltagssorgen, erzählt aus der Perspektive des zehnjährigen Jungen: Sein Vater, ein von Rückenschmerzen geplagter Patriarch, spielt mit den Nachbarn Backgammon. Unterschiedliche Standpunkte vertreten seine erwachsenen Brüder: auf Ausgleich bedacht der eine, mit der Intifada sympathisierend der andere. Die eigentliche Last des Ausnahmezustands tragen die Frauen: sie müssen die knappen Vorräte einteilen, in brisanten Situationen aktiv werden und die erhitzten Gemüter beruhigen. Nachbarn nehmen durch Klopfzeichen Kontakt auf und erbitten Hilfe für ihre kleinen und großen Probleme. Man leiht sich gegenseitig Lebensmittel, schlichtet Zerwürfnisse oder ruft die Hebamme. Schließlich wird einer von Radars Brüdern verhaftet. – Erster palästinensischer Spielfilm; atmosphärisch dicht, sehr sensibel und ohne Polemik inszeniert.
Curfew - Die Ausgangssperre
Curfew
1993
Regie
Rashid Masharawi
Altersempfehlung
ab 0 Jahren
Länge
75 Minuten
Format
VHS
Genre
Sprachfassung
OmU
Themen