Madagaskar

Der Film dokumentiert das Leben in einem Dorf in den Bergen Madagaskars, dort wo die Luft kalt und der Boden karg ist. Das Dorf zählt 160 Dächer, hat eine Schule, einen Markt sowie eine Krankenstation. Es ist mit dem Auto erreichbar, aber weiter geht es dann nur mehr zu Fuß. Das Volk der Zafimaniry lebt traditionellerweise in Holzhäusern, die ohne einen einzigen Nagel erbaut sind. Diese Art von Hausbau erfordert jedoch das Zusammenspiel und die Kräfte der gesamten Gemeinschaft. Es gibt genügend Wasser, dennoch reichen die Erträge der Landschaft kaum, um die Familien zu ernähren. Andere Erwerbsquellen gibt es nicht, auch nicht für den 45jährigen Eugène, der hier in Antoetra zusammen mit seiner Frau Augustine und den gemeinsamen sechs Kindern lebt. Augustine hatte bei der Wahl des Ehemanns kein Mitspracherecht. Mit 15 Jahren bekam sie ihr erstes Kind. Dass die Männer auch heute noch alleine alle Entscheidungen in der Familie treffen, hält selbst Augustines 64jährige Schwiegermutter Célestine für überholt: Die Männer sollten lernen, auf ihre Frauen zu hören. Augustines Gedanken kreisen ständig um die Frage, warum man lebt und wie man täglich von neuem Geld auftreibt. Währenddessen träumt ihr Sohn Odilo davon, eines Tages in einem Flugzeug zu fliegen und Madagaskar von oben zu sehen. Mit seinen 12 Jahren hat er die Schule bereits abgebrochen, um sich ein paar Cent mit Brennholz-Hacken zu verdienen.
Kaum jemand im Dorf Antoetra kann sich Schuhe leisten. Doch zum Nationalfeiertag am 26. Juni, der für alle ein sehr wichtiges Fest ist, weil er an den Kampf der Vorfahren für die Unabhängigkeit von der französischen Kolonialmacht erinnert, putzen sich alle mit neuen Kleidern oder Schuhen heraus so gut es geht. Die Dorfbevölkerung veranstaltet einen Fackelumzug und ein Feuerwerk, schlachtet Zebu-Rinder, um das Fleisch an die Gemeinde zu verteilen und singt in dreistimmigem Chor die Nationalhymne.

Kurzinfos

2005
Regie
Gerlinde Böhm
Altersempfehlung
ab 12 Jahren
Länge
26 Minuten
Format
DVD
Sprachfassung
OmU