Le salaire de la dette
Dokumentarfilm von Jean-Pierre Carlon, Frankreich 2010, 30 Min. OmU
Inhalt
Der afrikanische Kontinent ächzt unter seiner Schuldenlast. Die Folge sind Armut und soziale Ungleichheit. Seit den 1970er Jahren haben internationale Großmächte und multinationale Unternehmen zahlreiche Länder Afrikas durch ein ausgeklügeltes Schuldensystem in neue Abhängigkeiten gebracht. Eine zentrale Rolle spielt dabei der Internationale Währungsfonds IWF, dessen Strukturanpassungsprogramme vor allem Einsparungen im Bildungs- und Gesundheitswesen zur Folge hatten und die Staaten zur Privatisierungen und zum Export von natürlichen Ressourcen zwangen.
Der Film thematisiert die komplexen Zusammenhänge am Beispiel der demokratischen Republik Kongo. Er besteht aus zahlreichen Interviews mit KritikerInnen des IWF, gibt aber auch einem ehemaligen Direktor der Weltbank das Wort. Eine zentrale Rolle hat der kongolesische Koordinator
«Neue Entwicklungsalternativen», Victor Nzuzi. Mit seiner bildhaften Sprache macht er die Folgen dieses im Verborgenen wirkenden Wirtschaftskolonialismus deutlich.
Zielgruppen
Sekundarstufe II (Jugendliche ab 16 Jahren und Erwachsene)
Fächer
Geographie und Wirtschaftskunde, Ethik, Religion, Politische Bildung, Geschichte
Übersicht Kopiervorlagen
(Anmerkung: Die Kopiervorlagen selbst finden sich auf der DVD-ROM-Ebene der DVD – nicht hier!)
• Kopiervorlage 1: Staatsverschuldung
• Kopiervorlage2: Begriffe zum Film –Themenkärtchen
• Kopiervorlage 3: Filmzitate von Victor Nzuzi
• Kopiervorlage 4: 15 Fragen zum Film. Ein Quiz
• Kopiervorlage 5: Odious debts
• Kopiervorlage 6: Geierfonds Text 1
• Kopiervorlage 7: Geierfonds Text 2
Kompetenzen/Ziele
- Die Zielgruppen/SchülerInnen/TeilnehmerInnen (TN) können Ursachen und
Konsequenzen von (Staats-)Schulden analysieren und persönlich dazu Stellung nehmen.
- Die TN lernen, sich mit internationalen Institutionen wie z.B. IWF und Weltbank und mit
Initiativen zum Erlass von Staatsschulden, auseinanderzusetzen und diese zu analysieren.
- Die TN können Ursachen und Auswirkungen von Strukturanpassungsprogrammen,
Staatsschulden, des Geschäfts mit den Schulden von Staaten, und der Rolle von so
genannten «Geierfonds» beschreiben.
Hintergrundinformationen
Demokratische Republik Kongo
Die Geschichte der Demokratischen Republik Kongo, die zeitweise Zaïre hieß, ist die Geschichte des größten afrikanischen Landes südlich der Sahara, dessen heutige Grenzen im Wesentlichen auf die Kolonialmacht Belgien zurückgehen. Die vorkoloniale Geschichte der Demokratischen Republik Kongo ist vor allem von mehreren Bantu-Reichen geprägt. Sie gingen nach über drei Jahrhunderten der Plünderung durch den vornehmlich portugiesischen Sklavenhandel sämtlich in einer der brutalsten europäischen Kolonialherrschaften unter.
Nach deren Ende 1960 und einem nachfolgenden, durch westliche Intervention angeheizten Bürgerkrieg, litt das Land ab 1965 unter einer über drei Jahrzehnte währenden Diktatur. Deren Ende 1997 war zugleich der Beginn einer Folge schwerer Kriege, die die ehemalige amerikanische Außenministerin Madeleine Albright den «ersten Weltkrieg in Afrika» nannte und die – einschließlich des unmittelbar folgenden Kivu-Krieges – bis 2008 5,4 Millionen Menschen das Leben kosteten.
Belgische Kolonialzeit
Das Riesenland, 75-mal größer als Belgien, wurde sukzessive kolonisiert und die bestehenden Bantureiche zerschlagen. 1891 erwarb das belgische Königshaus am Unterlauf des Kongo einen schmalen Zugang zum Atlantik und ließ Kautschukplantagen anlegen. Ein Jahr später wurde in der Provinz Katanga mit dem Abbau der Kupfervorkommen begonnen. Aus diesen und weiteren Wirtschaftszweigen (Elfenbein) wird ein Staatsmonopol und für die Bevölkerung die Zwangsarbeit verordnet.
Die Erschließung des riesigen Kongo finanzierte König Leopold II. durch den Verkauf von Nutzungsrechten an Gesellschaften. Die Konzessionsfirmen verfolgten ihre wirtschaftlichen Ziele mit einer – auch für damalige Verhältnisse – beispiellosen Rücksichtslosigkeit. Zur bestmöglichen Ausbeutung des Bodens und der Rohstoffe griffen die Kolonialherren zum Mittel der Enteignung, zum Sammeln von Kautschuk, Palmöl und Elfenbein wurde die Bevölkerung ebenso wie zum Gütertransport und Wegebau zwangsweise eingesetzt. Die brutale Ausbeutung des Landes und der Bevölkerung des Kongo-Freistaates wurden als «Kongogräuel» bekannt und führten um die Jahrhundertwende zu beträchtlichen Unruhen. Auf Druck der öffentlichen Meinung musste Leopold II. 1904 eine Untersuchungskommission installieren.
Nachdem die Kommission Sklavenhandel, Zwangsarbeit und weitere Missstände aufgedeckt hatte, sah sich der König zu Reformen gezwungen, die jedoch wenig wirksam waren. 1908 alarmierten die westlichen Nationen und zwangen Leopold endgültig zum Verkauf des Freistaates Kongo an den belgischen Staat. Am 15. November 1908 erfolgte die Umwandlung in die Kolonie Belgisch-Kongo. Auch die Zwangsarbeit wurde am 22. März 1910 offiziell abgeschafft. Inoffiziell aber erwies sich diese Maßnahme als wirkungslos, die Unterdrückung der einheimischen Bevölkerung blieb erhalten. Durch die Ausbeutung der Agrarerzeugnisse Kautschuk, Palmöl und Kaffee aus einer expandierenden Plantagenwirtschaft sowie der Bergbauprodukte Kupfer, Blei, Zink und Diamanten gelang es Belgien, sich in die Gruppe der erfolgreichen Kolonialstaaten einzureihen.
Diktatur Mobutus und die Plünderung Zaïres
Unter der Maßgabe der USA, die Bodenschätze Zaïres dem Westen vorzubehalten, war Mobutu, der sich 1961 an die Macht geputscht hatte, nunmehr der unumschränkte Herrscher über Zaïre. Die vollständige Kontrolle über die extremen Rohstoffreichtümer des Landes bot ihm die Möglichkeit, sich unbegrenzt zu bereichern, 1984 verfügte er über ein Vermögen von geschätzten 4 Milliarden Dollar.
Aber nicht nur Mobutu «bediente» sich, Korruption, Diebstahl und Unterschlagung wurden für jene, die in entsprechenden Ämtern saßen, bald zur obersten Priorität. Der Staat und seine Verwaltung wurden so innerhalb kürzester Zeit funktionsunfähig und dienten allein der Bereicherung der Führungsschicht. Da auch Investitionen ausblieben und Entwicklungshilfegelder in aller Regel direkt auf den Konten Mobutus verschwanden, sank die Produktivität der zaïreschen Wirtschaft immer weiter. Ende der 1980er Jahre war der Staat wirtschaftlich vollständig heruntergekommen.
Sturz Mobutus
Mit dem Zusammenbruch der kommunistischen Staaten ab 1989 und dem Ende des Kalten Krieges kühlte sich zusätzlich das Verhältnis zwischen Mobutus Herrschaft und den bisherigen Schutzmächten USA und Frankreich drastisch ab. 1990 verkündete er als erstes das Ende des Einparteiensystems. Über 200 Parteien entstanden in kürzester Zeit. In das Machtvakuum drängten sich Rebellengruppen.
Dynastie» Kabila und der Kongokrieg
Im September 1996 begann, angeheizt unter anderem durch Flüchtlingsströme aus Ruanda und Burundi, im Osten Zaïres eine Rebellion unter Führung von Laurent-Désiré Kabila, die militärisch von Ruanda und Uganda unterstützt wurde. Obwohl er lange nicht ernst genommen wurde, gelang Kabila am 16. Mai 1997 der Sturz des alten, schwer kranken und international mittlerweile isolierten Mobutu. Am 10. Juli 1999 unterzeichneten die Regierung Kabila und die Rebellen ein Waffenstillstandsabkommen in Lusaka, das aber immer wieder durch Kämpfe gebrochen wurde, in der Folge zerfiel das Land in mehrere Herrschaftsgebiete. Die Kämpfe dauerten bis in den Juni des Jahres 2000 an.
Am 16. Januar 2001 fiel Kabila dann einem Attentat zum Opfer, angeblich durch seinen Leibwächter. Kabilas Sohn Joseph übernahm sofort nach der Ermordung seines Vaters zunächst vorübergehend dessen Amtsgeschäfte. Am 26. Januar 2001 «erbte» er offiziell seine Stellung als Staatspräsident der DR Kongo. Von 1998 bis 2004 kamen gemäß Angaben des International Rescue Committee 3,9 Millionen Menschen in Kongo ums Leben. Nirgendwo sonst starben seit dem Zweiten Weltkrieg so viele Menschen in einem so kurzen Zeitraum. Nach Schätzungen der UNO werden jeden Tag 1.000 Menschen zu Opfern von Gewalttaten. Alleine in der Provinz Süd-Kivu wurden von 2003 bis 2005 etwa 10.000 Frauen systematisch vergewaltigt – inoffizielle Schätzungen gehen sogar von bis zu 500.000 Vergewaltigungen aus.
Erste Wahlen 2006
Drei Kandidaten galten als aussichtsreiche Rivalen um das Amt des Staatspräsidenten, nämlich neben Kabila der Mobutu politisch nahe stehende Vizepräsident Jean-Pierre Bemba sowie der ehemalige Chef der Zentralbank Pierre Pay-Pay. Joseph Kabila gelang es, nach einer Stichwahl gegen Bemba die Wahlen für sich zu entscheiden.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Demokratischen_Republik_Kongo (gekürzter Text)
Siehe dazu auch:
www.tagesschau.de/ausland/meldung196318.html
www.focus.de/politik/ausland/kongo_aid_109100.html
http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/431948/Kongo_Geschichte-einer-Ausbeutung
http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/592980/Vergewaltigungen-im-Kongo_UNgeben-Versaeumnisse-zu?from=simarchiv
http://diepresse.com/home/panorama/welt/591928/Massenvergewaltigung-im-Kongo_240-Frauen-behandelt?from=simarchivhttp://liportal.inwent.org/kongo/geschichte-staat.html-Frauen-behandelt?from=simarchiv
http://liportal.inwent.org/kongo/geschichte-staat.htmlwww.uni-protokolle.de/Lexikon/Geschichte_der_Demokratischen_Republik_Kongo.html
www.uni-protokolle.de/Lexikon/Geschichte_der_Demokratischen_Republik_Kongo.html
www.goruma.de/Laender/Afrika/KongoDemokratischeRepublik/Einleitung/geschichte.html
Anmerkung: Die Didaktischen Impulse und die Arbeitsblätter selbst finden sich auf der DVD-ROM-Ebene der DVD – nicht hier!
Medienhinweise
Lumumba
Ein Film von Raoul Peck, Frankreich, Belgien, Haiti 2000
112 Min., Spielfilm (Bezug DVD: EZEF)
Profit, nichts als Profit
Ein Film von Raoul Peck, Frankreich, Deutschland, Haiti 2001
57 Min., Farbe, Doku-Essay (Bezug DVD: EZEF)
Chronik einer Plünderung
Ein Film von Fernando E. Solanas, Argentinien 2004
118 Min., Dokumentarfilm (Bezug DVD: EZEF)
Autorin: Birgit Henökl-Mwbisi
November 2011