Hühnerwahnsinn - Wie Europas Exporte Afrika schaden

Ein Film zur Globalisierung am Beispiel Kameruns.

Europas Hühnerüberschüsse als Fast Food für Afrika. Zu Dumpingpreisen wird in Mittel- und Zentralafrika gefrorenes Hühnerfleisch angeboten. Die Folgen sind fatal: Weil es an Kühlanlagen und Eisschränken fehlt, wurden auf den lokalen Märkten oft verdorbenes Hühnerfleisch verkauft. Salmonellen sind unsichtbar. Die importierten Hühnchen aus der EU waren billig. Angeboten werden meist als Teile, die sich in der EU schlecht verkaufen lassen, etwa Hälse oder Flügel. "Die Tiefkühlhähnchen haben keinen Geschmack", sagt eine Käuferin. "Aber sie kosten weniger, und es ist besser als nichts für die Kinder. Die Kinder haben das Gefühl, als äßen sie Fleisch."

Huhn zu essen, wird als sozialer Aufstieg gewertet. Doch das Billigfleisch hat seinen Preis. Tiefkühlkost ist in den Tropen und in armen Ländern eine Risiko. Hohe Temperaturen und Stromausfälle sind verantwortlich für Lücken in der Kühlkette. Nach dem Löschen des gefrorenen Hühnerfleisches im Hafen von Douala ließ sich beispielsweise in Kamerun die Kühlkette nicht mehr kontrollieren. Große Teile der Ware wurden auf offenen Pritschenwagen - bei über 30 Grad und 90 Prozent Luftfeuchtigkeit - mehrere Stunden zu den Märkten im Lande transportiert. Oft wurde dort das Geflügel an offenen Ständen ohne Kühlung verkauft. Auch in Geschäften mit Tiefkühltruhen sah es kaum besser aus, wie die kamerunische Verbraucherorganisation ACDIC herausfand. 15 Prozent der Tiefkühlgeräte waren verrostet, ein Viertel war geöffnet und das Kühlgut angetaut.

Auch für die kamerunischen Geflügelzüchter hatten die billigen EU-Importe fatale Folgen. Sie konnten mit der Konkurrenz aus Europa nicht mehr mithalten und mussten aufgeben. Jahrelange Aufbauarbeit von kleinbäuerlicher Geflügelhaltung zur Armutsbekämpfung durch internationale Geber wird durch die Globalisierung vernichtet. Afrikanische Bauernorganisationen fordern daher gemeinsam mit europäischen Entwicklungsorganisationen, den Export von Billigfleisch angesichts der fragwürdigen hygienischen Bedingungen zu unterbinden. Im Film kommen kamerunische Verbraucherinnen und Bauernvertreter zu Wort, aber auch Schlüsselpersonen aus der EU-Kommission und den Verbänden.

Die Aussagen der Beteiligten machen deutlich: Das Huhn ist das Parade-Tier der industrialisierten Landwirtschaft und des globalen Lebensmittelhandels. Es ist ein Schlüsselprodukt der Globalisierung. Anhand der EU-Exporte nach Zentral- und Mitteleuropa versucht der Film, zerstörerische Handelspraktiken aufzuzeigen und die VerbraucherInnen dafür hinzuweisen, wie sie ihre Verantwortung für einen gerechteren Welthandel wahrnehmen können.

 

Der Film wurde vom Evangelischen Entwicklungsdienst (EED), Brot für die Welt, ICCO, der Norwegian Church Aid, APRODEV, SOS FAIM und ACDIC im Zusammenhang mit der Kampagne „Keine Chicken schicken“ gefördert.

Kurzinfos

2007
Regie
Marcello Faraggi
Altersempfehlung
ab 14 Jahren
Länge
28 Minuten
Format
DVD
Sprache

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