Sold out – Von der Straße ins Stadion

Kaum ein Land auf dieser Welt, in dem nicht begeistert Fussball gespielt wird. Die Freude am Sport ist die eine Seite, eine andere ist der Fussball als Geschäft. Viel Geld verdient wird damit vor allem in den reichen Industrieländern, gute Spieler und viel versprechende Talente aber kommen zunehmend auch aus Afrika. Wenn in Europa hochkarätige Spieler gehandelt werden, ist dies ein öffentliches Thema. Weniger bekannt ist hingegen der – oft dazu illegale – Handel mit Nachwuchsspielern. Als „Rohdiamanten“ beschreibt sie ein belgischer „Vermittler“, der im Film über die Hintergründe des Geschäftes berichtet.
Agenten europäischer Clubs werben als Scouts in Ghana, Nigeria, Senegal und anderen afrikanischen Ländern junge talentierte Spieler ab. Weil sie für eine legale Einreise oft noch zu jung sind, werden Ausweispapiere gefälscht oder auch Mitarbeiter von Meldebehörden bestochen, um die nötige Aufenthaltsgenehmigungen zu erhalten. Manche jungen Spieler halten sich jahrelange illegal in Europa auf, was sie besonders leicht erpressbar macht. Die Familien in Afrika warten deshalb oft lange und nicht selten vergeblich auf das erhoffte Geld, das sie für ihren Lebensunterhalt eingeplant haben. In den Heimatländern weisen zwar regelmäßig Radiosendungen auf den fragwürdigen Handel mit jungen Talenten hin, doch der Traum von der großen Fussballkarriere ist stärker – und dieser Traum wird bekanntlich nicht nur in Afrika geträumt.
Auch führende Funktionäre der internationalen Fussballverbände, wie Franz Beckenbauer oder der FIFA-Präsident Joseph Blatter nehmen im Film Stellung zu diesem Tabu der europäischen Fussballszene. Doch ihre Aussagen wirken eher hilflos, denn zu viele Interessen auf beiden Seiten stehen den vorgeschlagenen Maßnahmen zum Schutz der Jugendlichen entgegen.
Der Film untersucht an mehreren Beispielen, wie sich die kulturellen Unterschiede, vor allem aber das ökonomische Gefälle zwischen Afrika und Europa im Fussballbusiness auswirkten und wie skrupellose Geschäftsleute das zu ihrem Vorteil nutzen. Nur für wenige der jungen afrikanischen Spieler wird ihr Traum von der großen Profikarriere in Europa wahr. Die Freude am Fussball will der Film keineswegs verderben. Auch Abedi Pele kommt zu Wort, eine der afrikanischen Profis, die es ganz nach oben geschafft haben. Aber auch er weiß von dubiosen Fällen zu berichten. Und ein ehemaliger junger Profifussballer erzählt, wie es ihm ging, warum er ausgestiegen ist aus dem Geschäft und warum er sich nun mit einem Ökonomiestudium ganz neu orientiert hat.

Kurzinfos

2002
Regie
John Buche
Altersempfehlung
ab 14 Jahren
Länge
27 Minuten
Format
DVD
Sprache
Sprachfassung
OmU