Die beiden Filme "Wir hatten eine Dora in Südwest" und "Die Prinzessin von Sansibar" der Regisseurin Tink Diaz sind nun einer Doppel-DVD zusammen gefasst:
Wir hatten eine Dora in Südwest
Der Dokumentarfilm greift einen bisher wenig beachteten, hochinteressanten Aspekt der deutschen Kolonialgeschichte und ihrer Folgen auf. 1907 wird der „Deutschkoloniale Frauenbund“ gegründet, mit dessen Hilfe u.a. die „Zufuhr“ von deutschen Bräuten an die Schutztruppen und Siedler gefördert werden soll, um der vermeintlich drohenden „Verkafferung der Männer in Deutsch Südwest und Deutsch Ostafrika“ entgegenzuwirken. Auch nach 1918, als Deutschland gar keine Kolonien mehr hatte, vermittelte der Frauenbund noch ausreisewillige junge Frauen als „Trägerinnen deutscher Zucht und Sitte“ nach Windhoek, Swakopmund oder Tanga.
Der Film kompiliert historisches Archivmaterial, Fotos, Lieder, Zitate aus Theaterstücken oder Kolonialromanen und kontrastiert diese collagenartige Zusammenschau mit den aktuellen Aussagen einiger Frauen, die in den 30er oder 40er Jahren mit dem Frauenbund nach Namibia gingen und noch heute dort leben. Dadurch ist der Film nicht nur von historischem Interesse, sondern er thematisiert auch die politische Einstellung und die Verhaltensweisen deutschstämmiger Namibier gegenüber den Schwarzen im von Südafrika unabhängig gewordenen Namibia.
Die Prinzessin von Sansibar
Sayida Salme ist die Schwester des Sultans von Sansibar. Die selbstbewusste und eigensinnige Prinzessin verliebt sich in den Hamburger Kaufmann Heinrich Ruete. Sie flieht nach Aden, wo sie sich taufen lässt und die beiden heiraten, ehe sie gemeinsam nach Deutschland reisen.
Auch für das weltoffene Hamburg war dies zu jener Zeit noch eine ungewöhnliche Verbindung. Das junge Ehepaar sieht sich zwar rassistischen Anfeindungen ausgesetzt, aber dennoch erleben die beiden drei glückliche Jahre. Doch dann stirbt der Mann durch einen Straßenbahn-Unfall.
Der Kinder wegen bleibt Salme zunächst in Deutschland, sucht eine Aussöhnung mit ihrem Bruder und fühlt sich zwischen beiden Religionen und Kulturen hin- und hergerissen. 1885 verlässt die Prinzessin Deutschland und wird von Reichskanzler Bismarck als Schachfigur in einem kolonialen Intrigenspiel benutzt. Es geht um deutsche Kolonialinteressen in Ostafrika. Es geht um Sansibar.
In ihrem Dokumentarfilm rekonstruiert Tink Diaz das Leben der Prinzessin von Sansibar – wobei einige Szenen auch re-inszeniert werden.
Die "Memoiren einer arabischen Prinzessin" waren ein großer Bucherfolg und ihre Lebensgeschichte ist ein Spiegelbild sowohl der damaligen politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse im Sultanat von Sansibar, als auch in Deutschland in der Zeit imperialer Träume und der im Vergleich zu den anderen europäischen Staaten „verspäteten“ kolonialen Expansion.
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„Die Prinzessin von Sansibar“ steht als bluray und im DVD-Format für die Kinoauswertung zur Verfügung.
„Wir hatten eine Dora in Südwest“ steht als 16-mm-Kopie, als bluray und im DVD-Format für die Kinoauswertung zur Verfügung.Für weitere Informationen (Terminabsprachen, Kosten) wenden Sie sich bitte an uns.