„Yaayboy“, so werden in Senegal jene Fische bezeichnet, die nach dem Abfischen der ausländischen Trawler für die lokalen Fischer übrig bleiben. Doch gegen den Ausverkauf ihrer Fischgründe in Form von Fangmengen, die europäischen Industriefangschiffen vom senegalesischen Staat eingeräumt werden, wehren sich die Fischer seit vielen Jahren ebenso, wie gegen die illegale Fischerei – und das zunehmend mit Erfolg.
Die Wut und wachsende Verzweiflung der Fischer und ihrer Familien zeigten schon 2006 Wirkung, als die Verlängerung eines Fischereiabkommens mit der EU verhindert werden konnte und spielten dann bei den Protesten im Vorfeld der Wahlen von 2012 erneut eine große Rolle. Denn so wie die amtierende Regierung mit den Problemen umging, konnte es nach der Überzeugung der Fischer nicht bleiben.
Obwohl das Mittelmeer sowie die Ost- und Nordsee schon nahezu leergefischt oder stark überfischt sind, lässt das Angebot an Speisefischen für die Konsumenten nichts zu wünschen übrig – es sei denn, die Verbraucher interessieren sich dafür, woher die Fische kommen und unter welchen Umständen sie gefangen und vermarktet werden. Denn über den zunehmend globalisierten Markt ist die westafrikanische Küstenfischerei auch verknüpft mit dem Fischkonsum in Europa. 80% des in Deutschland verzehrten Fischs stammt aus Importen.
Der Film gibt Einblicke in die komplexen Ursachen der Überfischung afrikanischer Gewässer und zeigt die vielfältigen Auswirkungen auf die Bevölkerung des Senegal. Denn zum Mangel an Fisch zu bezahlbaren Preisen kommt der Rückgang an Arbeitsplätzen in der Fischverarbeitung hinzu. Dort waren und sind traditionell Frauen beschäftigt, die lange auch den Handel von Trockenfisch in die küstenfernen Regionen organisiert hatten. Nun sehen auch viele junge Fischer keine Zukunft mehr in ihrem Land und suchen ihr Heil in der Flucht nach Europa. Manchen gelingt dies auch, doch viele Familien trauern um jemanden, der bei der gefährlichen Überfahrt ums Leben kam. Und es sind verschiedene Initiativen von Frauen, die sich gegen die Migration engagieren.
Und immer mehr Menschen, gerade aus dem handwerklichen Fischereisektor, beginnen damit gemeinsam ihre Interessen zu organisieren – sowohl gegen die Regierung, aber auch durch eigene Initiativen, wie die Registrierung von Fangbooten, die der Regulierung von Ausfahrten dienen soll oder auch durch die Einrichtung und Überwachung von küstennahen Schutzzonen für Jungfische. Gemeinsam fordern sie, den illegalen Fischfang zu beenden, die Fangquoten, die an die EU verkauft werden, stark einzuschränken und insgesamt das Ziel zu verfolgen, dass der Fisch aus den westafrikanischen Küstengewässern zuerst Afrikanern als Nahrung und Handelsgut zusteht.