Einmal im Leben ins Kino

Der Friseur ist ins Dorf gekommen und schneidet den Kindern im Freien die Haare. Dem siebenjährigen Triwheni und seinem Freund Mohan erzählt er von der Stadt und vom dortigen Kino. Dem Vater bietet er sogar einen „Vorschuß“ auf den Lohn der Kinder an, wenn sie dort Geld verdienen gingen. Auch könnten sie dann zur Schule gehen. Zunächst zögern die beiden Jungen, doch dann überwiegt die Neugier und die beiden Freunde klettern auf die Ladefläche des fremden Mannes. Schon bald geht es weiter mit dem Zug, den sie erst nach zwei Tagen wieder verlassen. Angekommen in einer Stadt, die im nordindischen Teppichgürtel liegt, werden sie einem Mann übergeben, der sie sofort in einen dunklen Raum einsperrt. Statt des versprochenen Kinobesuchs gibt es nur harte Arbeit, die sie zusammen mit anderen Kindern verrichten müssen. Schnell lernen sie, wie die Knoten richtig zu knüpfen sind. Sie dürfen die Teppichwerkstatt nicht verlassen, und ihr „Besitzer“ schlägt sie, wenn sie die Wolle nicht kurz genug abschneiden. Ihre Beine und Hände schmerzen, die Luft ist stickig und das Essen ist knapp und schlecht. Eines Tages gelingt Triwheni und Mohan die Flucht. Aber schon bald werden sie erwischt und hart bestraft. Wieder beginnt die endlose Arbeit am Knüpfrahmen – bis sie endlich befreit werden und zu ihren Familien zurückkehren können. Für den Film haben Triwheni und die anderen Kinder nachgespielt, was sie über Jahre am eigenen Leib erfahren haben: Ausbeutung wie zu Zeiten der industriellen Revolution in England. Nach gründlichen Recherchen in der indischen Teppichproduktion hat Alice Schmid einige dieser Kinderschicksale mit den betroffenen Kindern als Dokudrama inszeniert. Geholfen hat ihr dabei die indische Hilfsorganisation South Asian Coalition on Child Servitude (SACCS), die sich zunächst um die Befreiung von Kindern und dann um ihre Ausbildung bemüht.

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