Arbeitshilfe

UFO in her Eyes

Spielfilm von Xiaolu Guo
China, Deutschland 2011, 110 Minuten, OmU

Inhalt
Über einem südchinesischen Dorf soll ein UFO aufgetaucht sein und einen geheimnisvollen Fremden abgesetzt haben. Er bekommt von der Kleinbäuerin Kwok Yun Erste Hilfe für seine Verletzungen, verschwindet dann aber spurlos. Doch während ein Ermittlungsbeamter aus dem fernen Peking die Dorfbewohner verhört, klärt sich die Identität des Fremden: Ein US-Bürger schickt dem Dorf einen Dankesbrief mit großem Scheck. Die UFO-Attraktion und der Kapitalfluss lösen tiefgreifende Veränderungen aus – Touristen und Verkehrsmittel überrollen die idyllische Landschaft, gewaltige Baustellen besetzen die bäuerlichen Parzellen, traditionelles Kleingewerbe wird verdrängt, große Investitionen gefördert. „Zukunft“ heißt es als Schlüsselwort immer wieder in Gesprächen und Reden, Einblendungen und Stimmungsbildern. Grundlage für den Unterhaltungswert des Films ist die Überschaubarkeit von Zeit, Ort und Personal. In dem Dorf des Jahres 2012, noch unberührt von „Zukunft“, leben scheinbar einfache Typen: viele schwer arbeitende Reisbauern, Steinbrucharbeiter und Kleingewerbetreibende. Die Dorfvorsteherin Chief Chang ist eine energische Parteifunktionärin, der Dorfschullehrer Yee ein bescheidener Intellektueller, der westliche Bildung und die Freiheit des Geistes vermitteln will. Am Rande stehen diejenigen, die in der Rollenverteilung einen festen Platz haben, aber keinen Bewegungsspielraum: Yees mürrische Frau, Changs beflissener Sekretär, ein rätselhaft schweigender, namenloser Wanderarbeiter und vor allem die angebliche UFO-Entdeckerin, die Kleinbäuerin Kwok Yun. Sie lebt, gegen alle Erwartungen des Dorfes, als Enddreißigerin noch unverheiratet bei ihrem Großvater Kwok.

Würdigung und Kritik
Der Film lässt sich auf verschiedenen Ebenen erschließen und daher auch in unterschiedlichen Lerngruppen und Bildungsprogrammen einsetzen, ob Schulklasse (ab Sek.I) oder Hochschulseminar, Fortbildungs- oder Sprachkurs, Gemeinde- oder Reisevorbereitungsgruppe mit Chinainteresse – für alle kann gelten: Auf den ersten Blick bietet sich dem Publikum eine wirklichkeitsnahe, rasante Geschichte von Medienrummel, Marktgesetzen und Umweltzerstörung. Da überwiegt in manchen Sequenzen auch einmal der Eindruck von Vereinfachung, Slapstick oder Klamauk. Die zunächst leicht durchschau-baren, vielleicht klischeeverdächtigen Figuren sind in ihren individuellen Motiven und Aktionen aber ernsthaft, beharrlich und leidensfähig. Auf den zweiten Blick zeigt sich der „politische Fabelcharakter des Films“ (s.a. das Interview mit der Autorin; Presseheft S.7). Die kritischen Fragen nach der Gültigkeit von Tradition und der Notwendigkeit von Neuorientierung werden jedoch nicht direkt gestellt oder beantwortet, sondern mal ironisch, mal märchenhaft inszeniert: Ein vom Himmel gefallener Fremder und seine Geldspende, Glücksmomente und Pechsträhnen, intelligente Tiere und fantasievolle Objekte, selbst der Wechsel von Frühlingsfrische, Hitze und Gewitter werden zu Mitspielern der scheinbar einfachen Charaktere, die alle auf der Suche nach einer besseren Zukunft sind, als ihr Dorf durch „das UFO“ ins Visier der Hauptstadtbehörden und in einen Strudel von Veränderungen gerät. Dieser Strudel wird kongenial mit filmischen Mitteln gestaltet. Die Idylle des Anfangs bekommt Risse, die sich mit Elementen aus Krimi und Science-Fiction schnell erweitern. Besonders auffällig sind die immer wieder aus starrer und subjektiver Kamera eingeblendeten Schwarz-Weiß-Blicke des Ermittlungsbeamten auf das bunte Treiben. In dieser Struktur von Rissen und Schnitten entstehen satirische Durchblicke, bis schließlich das Ganze schwankt, stürzt, kippt … Was am Schluss zum Vorschein kommt, ist wieder eine idyllische Augenweide, aber nur eine ganz ungewisse Antwort auf die leitmotivisch wiederkehrende Frage: „Ist das die Zukunft?“ Jeder weitere Blick auf diesen Film zeigt die Raffinesse im Zusammenspiel von unterhaltsamer Handlung, origineller Darbietung und irritierender Offenheit – es gibt keine einfachen Wahrheiten, keine endgültigen Erklärungen, kein happy end.

Zur Multiperspektivität der Filmerzählung
Für die Arbeit mit dem Film wird also ein erstes, zweites, wiederholtes Hinschauen nützlich sein. Um das zu verdeutlichen, werden hier fünf zentrale Aussagen der Inhaltsangabe aufgegriffen und genauer  untersucht. Die Details, die sich dahinter auffächern, zeigen, welche Verbundenheit mit China und welches Insiderwissen dem kritischen Ansatz der Autorin / Regisseurin zugrunde liegen. Schon bald wird ein einfaches
realistisches Erzählen außer Kraft gesetzt und es stellt sich die Frage: Wer spricht überhaupt wann und mit welchen Begriffen von diesem „UFO“?

  1. Über einem südchinesischen Dorf soll ein UFO aufgetaucht sein
    Fakt ist zunächst nur: Kwok Yun findet einen auffälligen kristallartigen Stein, blickt hindurch und erlebt einen gewaltigen Effekt. Sie berichtet der Dorfvorsteherin, wie später auch dem Ermittlungsbeamten aufgeregt von einem leuchtenden „Ding“ am Himmel, das sie als „jiăozi“ - das Wort für ravioliartige Teigtaschen - beschreibt. Chang ist beim Jiăozi-Essen und legt bei Kwok Yuns Antwort verblüfft die Stäbchen neben ihre Schale. Dieser Moment umrahmt als Wiederholung eine längere Rückblende auf Kwok Yuns innere und äußere Situation. Mit wieder gewonnener Fassung referiert Chief Chang über das Planetensystem und über diese Fliegende Untertasse („fēi dié“ – „fliegender Teller“) - vielleicht Besuch aus einer anderen Galaxis?
    Schließlich erfährt der Begriff, so wie das ganze Dorf, eine grundsätzliche Wandlung: Chang verwendet nur noch das westliche Kürzel UFO („ju ef ou“), als sie in ihrem futuristisch umgebauten Büro thront. Auch bei den meisten anderen setzt sich das titelgebende Schlüsselwort durch. Kwok Yun dagegen, ratlos über das scheibenförmige „Ding“ und seine Folgen, gerät schnell an den Rand des Geschehens, das sie doch ausgelöst hat. Sie wird zur staunenden Beobachterin; andere treffen Entscheidungen, auch über sie.
    Die „zukunfts“-bestimmenden Protagonisten feiern „das UFO“ als Zukunftsbotschaft, nehmen es aber keineswegs als technisches oder mythisches Wunderwerk, sondern nur als willkommenen Anlass, um am Medienrummel bei der Durchsetzung des westlichen Lifestyles, z.B. beim „Reichwerden mit Bill Huang“ teilzunehmen. Hier erlebt auch das Kinopublikum erhellende Blicke – wie durch Kwok Yuns Kristall – auf die Folgen der „UFO“-Sichtung. Zu den dafür eingesetzten filmischen Mitteln gehören die subjektive Kamera, die das Spektakel der Selbstverwirklichung mehrfach aus Tier-Perspektive zeigt, und andere ungewöhnliche Einstellungen (z.B. Untersicht und Schwenks bei der Modenschau).
  2. Ein Ermittlungsbeamter aus dem fernen Peking verhört die Dorfbewohner
    Der Ermittlungsbeamte als verlängerter Arm der fernen Hauptstadt erscheint nie im Bild, bleibt mit seinen Verhörfragen und Telefonaten im Off und agiert wie ein Detektiv aus alten TV-Krimis. Mit schwarz-weißem Überwachungsblick fixiert er seine Verhör-Subjekte und seine Beobachtungs-Objekte, sei es der Weg unter seinem Fenster oder die Straße vor seiner Kühlerhaube im Blick durch die Windschutzscheibe, vor der ein Mao-Medaillon baumelt, das einem Sheriffstern ähnelt. Aus seiner Perspektive erscheinen am Ende einzelner Sequenzen auch Standfotos im Stil alter Polizeidokumentationen, erkennbar durch Unschärfe, Wackeleffekte oder den Auslöser-Ton einer Fotokamera. Die Beobachtungen des Ermittlungsbeamten strukturieren den Film zunächst mit den statischen Verhörszenen, später mit seinen Inspektionsfahrten zu den Brennpunkten des Wandels. Als Charakter bleibt er in diesem rastlosen Einsatz undurchsichtig; unverkennbar ist der Einschüchterungseffekt.
  3. Die Dorfvorsteherin ist eine energische Partei-Funktionärin.
    Dem Ermittlungsbeamten ist die listenreiche Funktionärin Chang gegenübergestellt. Zunächst wirkt sie nur korrupt und karrieresüchtig, nach außen hin linientreu. Aber diese Dorfvorsteherin entfaltet große Flexibilität in ihren Aktionen und Grundsätzen, wenn es dem Dorf nützt. Als der Spendenscheck in der Dorfversammlung Streit auslöst, reserviert sie ihn, formell als Beschluss des „Dorf-Komitees“, im Alleingang für die Schulbildung. Von den politischen Umbrüchen und Widersprüchen versteht sie mehr, als das Kinopublikum glauben mag, wenn sie z.B. ihre Planeten-Metaphorik entwickelt (das Reich der Mitte, früher ein Trabant der Sowjetunion, jetzt der USA) oder die neue Dorfarchitektur anpreist („Disneyland ist nichts dagegen!“). Die Priorität für privaten Wohlstand im Dorf nennt sie selbstbewusst „Ich-ismus“, mit einer Mischung aus barschem Eigennutz und fürsorglicher Umsicht, mit der sie z.B. auch eine Gruppe spielender Kinder vor ihrem Amtssitz verscheucht – und weitreichende Entscheidungen über andere trifft, z.B. über Yees Scheidung, über Kwok Yuns Ehrung, Schulbesuch und Verheiratung.
  4. Der Dorfschullehrer ist ein bescheidener Intellektueller, der westliche Bildung und Geistesfreiheit vermitteln will. Yee ist zwar als einziger in der Lage, den Brief des Amerikaners zu lesen und den Scheck zu entziffern, weshalb er in der Dorfversammlung auch mehrmals zum Podium zitiert wird. Aber diese Unentbehrlichkeit verschafft ihm keine besondere Anerkennung. Mit dem Vermerk „Intellektueller“ in seinem Verhörprotokoll hat er kein positives Image; er gibt sich seiner feindseligen Frau gegenüber selbstkritisch als „Bücherwurm“ aus, erscheint sanft und sachlich gegenüber den Schülern und im Umgang mit Kwok Yun, mit der er ein Verhältnis hat, manchmal unsicher. Geduld und Belesenheit kennzeichnen seine Vorträge für die Dorfbevölkerung. Es geht ihm um „xuéxí“ = Lernen (in der Untertitelfassung heißt es „Umerziehung“!), auch wenn er in skurriler Weise „Geistesfreiheit“ durch Henry-Miller-Lektüre sucht oder sein Eheleid literarisch mit Tolstois „unglücklichen Familien“ und Shakespeares „Sein oder Nichtsein“ überhöht. Solche Verknüpfung von Lese- und Wirklichkeitserfahrung löst beim Kinopublikum Heiterkeit aus, wirkt jedoch nicht denunziatorisch, da der kreative Einsatz filmischer Mittel (z.B. die Kameraführung während seines Vortrags über „shēn“ = die „Tiefe“ westlicher Kunst) betont die Eigenständigkeit seiner Bildungsideale.
  5. Am Rande stehen diejenigen, die in der Rollenverteilung einen festen Platz haben, aber keinen Bewegungsspielraum.
    Bei der Betrachtung des Films sind die nicht „zukunfts“-bestimmenden Figuren am Rande der Handlung und des Dorfalltags besonders wichtig. Ganz unterschiedlich mühen sie sich um ihre aktuelle Situation und ihre mögliche „Zukunft“. Großvater Kwok und der Fleischer an seinem Marktstand, der Bauer Wong, der Fischer Li und seine Tochter und Frau des Lehrers Yee repräsentieren die einengende Dorfgemeinschaft und sind auch selbst in ihrer Entwicklung eingeengt – aber doch auch zu komplex für einfache Opferrollen. Denn was sie hindert und blockier, kommt nicht nur aus Dorftradition oder Politik. Ihre Charaktere, fantasievoll und facettenreich angelegt, offenbaren jeweils eigene Schwächen (Materialismus, Rückwärtsgewandtheit, Bequemlichkeit, Selbstüberschätzung, Lieblosigkeit …) und jeweils eigene Fähigkeiten, diese Enge eventuell zu überwinden – oder dauerhaft zu ertragen. Kwok Yun nennt die Dorfgemeinschaft im ersten Verhör „unbarmherzig“; später wird sie von den selbstgerechten Frauen wegen ihres Verhältnisses zu Lehrer Yee verprügelt. Sogar der Großvater ohrfeigt sie, weil er sich im Konflikt für die öffentliche Ordnung und gegen privates Glück entscheidet.
    Der Wanderarbeiter scheint zunächst der einzige Freie zu sein. Seine Art, sich nur nach Belieben zu verständigen und ansonsten in eigene Projekte und Träume zu verabschieden, ist utopisch und legt ihrerseits Staustufen in den Handlungsstrom. Doch das bringt ihn bei allen Seiten in Verdacht. So finden am Rande die beiden Figuren zusammen, die in einer Liebesgeschichte das Traumpaar darstellen würden: der Namenlose von weit her, fremdartig in seinem Aussehen und Verhalten, der sein Leben als Fahrradflicker fristet, und Kwok Yun, in stillem Einverständnis mit ihm und seinen fantasievollen Aktionen. Die beiden verbindet der provisorische Zustand ihrer Existenz, der beim Wanderarbeiter zur Rolle gehört, und bei Kwok Yun auch dann noch erhalten bleibt, als sie „Musterbäuerin“ und Braut des endlich geschiedenen Dorfschullehrers wird. Der Aufbruch der Beiden zum kreativen Luftschiff – „Dies ist die Zukunft“ – steckt voller Anspielungen: auf das titelgebende UFO, auf die rettende Arche Noah, auf das Nebeneinander von Adam und Eva in alten Paradiesdarstellungen.

Hintergrundinformationen zu den Aspekten 1-5

  1. Ein UFO ist aufgetaucht
    Für die meisten Dorfbewohner gilt zunächst, wie so oft in China bei solchen „zukunfts“-weisenden Ereignissen: Sie sind von dem Vorkommnis entweder gar nicht betroffen oder durchschauen schnell, dass es sie nicht voranbringt – entsprechend reagieren sie mit Wut und Neid auf diejenigen, die offensichtlich davon profitieren; eventuell humorvoll abgefedert, aber gelegentlich mit eigenmächtigen, auch gewalttätigen Protesten, wenn ihnen zunehmend die Existenzgrundlage entzogen wird. Vor allem bei der jüngeren Generation ist der Versuch häufiger, mit mutigem Sprung in den Ozean der Wirtschaft selbst zu profitieren, wie Dorfsekretär Zhao als Direktor eines Hotels, das typischerweise kapitalistisch funktioniert, egal ob von Privat oder der Partei/Kommune finanziert. Vorbilder sind dabei neureiche Karrieristen wie Bill Huang, der mit seinen zynischen Tipps zum „Reichwerden“ trotz starker Überzeichnung sehr gut getroffen ist: eine realitätsnahe Karikatur, wie auch sein begeistertes Publikum im Dorfversammlungssaal. Selbstverwirklichung, die mit Reichtum erkauft werden soll, und Reichtum, der sich als Selbstverwirklichung anbietet – das wird im Film zur blanken Satire. Das alles ist in der Realität des modernen China ständig präsent und erscheint in Gesprächen und Alltagsszenen, Biografien und Medienberichten über die grundlegenden Probleme des Lebens (die Schere zwischen Arm und Reich, das Stadt-Land-Gefälle, Vorgänge vor und hinter den Kulissen der Politik, Gegensätze zwischen Bevölkerungsgruppen usw.).
  2. Ein Ermittlungsbeamter aus dem fernen Peking
    Ideologisch kritisiert der Ermittlungsbeamte gleichzeitig die Rückständigkeit des Dorfes und Changs „Fünfjahres-Kapitalismus-Plan“; alltagspraktisch beklagt er, voller Heimweh nach Großstadtleben und moderner Zivilisation, abwechselnd den Aberglauben und die rasanten Neuerungen auf dem Lande. Damit repräsentiert er konservativ die Parteilinie, wie sie vor den Öffnungstendenzen der Regierung galt und nun bei der Führungsriege von Parteisekretär Xi Jinping, mit auffälliger Rückkehr zur Mao-Verehrung, wieder vorherrscht.
    Das in China allgegenwärtige Kontrollstreben der Regierung, wie es der Ermittlungsbeamte repräsentiert, wurzelt auch in der traditionellen Abwehr gegen alles, was dem selbstbewussten „Reich der Mitte“ fremd ist, also auch gegen „das UFO“. Bei den Behörden allerdings entspringt der Ermittlungseifer eher aus Sorge um den ungestörten wirtschaftlichen Fortschritt. Denn für ihren undialektischen Materialismus ist jede Abweichung ein Zeichen für Aberglaube, Dekadenz, Dissidententum und Verrat, gleichgültig ob Traditionsverbundenheit oder Zukunftsvisionen, ausländische Einflüsse oder Initiativen der eigenen Bevölkerung dahinter stehen.
    Dieses Kontrollstreben beherrscht den Alltag in China bis ins Straßenbild der boomenden Großstädte mit Schildern und Verlautbarungen, wie sie auch der Film zeigt. Die Appelle dienen dem erzieherischen Grundsatz, dass – für die Sicherung einer fortschrittlichen Zukunft – von der Bevölkerung „Opfer“ zu verlangen und zu erbringen sind.
  3. Eine energische Parteifunktionärin
    Das regierungsamtliche Kontroll- und Klassifizierungsstreben steht zwar jeder individuell und frei bestimmten Initiative entgegen, doch haben wirtschaftliche Entwicklungen, außenpolitische Ziele und innenpolitische Gewichtsverschiebungen auch Öffnungs- und Reformtendenzen, wie Deng Xiaopings Feststellung, Armut sei kein Sozialismus, eingeleitet.
    Trotz allgegenwärtiger Kontrolle scheint im China der Gegenwart (wie auch der Vergangenheit) vieles möglich zu sein, bis hin zur listigen Unterwanderung und Umgehung der Vorschriften. Das wird durch die Dorfvorsteherin veranschaulicht, die im Geiste Deng Xiaopings den Wohlstand im Dorf gegen den konservativen Ermittlungsbeamten verteidigt.
    Die Erhöhung von privatem Reichtum und Lebensstandard ist aktuelles Ziel der Regierenden und Gesprächsstoff im Alltag der Volksrepublik China. Immer wieder gibt es Medienberichte über Provinzhoheiten wie Chang in ihrer ganzen Widersprüchlichkeit: Sie sind aufgeschlossen für Neues und skeptisch gegenüber Initiativen aus der Bevölkerung, machthungrig und leutselig, kontrollversessen und bodenständig, korrupt und großzügig – doch auch schnell gestürzt und ausgetauscht, wenn sie zu mächtig werden.
  4. Ein bescheidener Intellektueller
    Die besondere Rolle des Intellektuellen hat in China eine lange Geschichte. Aus dem konfuzianischen Gelehrten wurde in der Kulturrevolution „die stinkende Nummer Neun“ und dieses negative Image wirkt weiter nach. Die Unsicherheit und Abhängigkeit des Lehrers Yee in seiner Position als Intellektueller gegenüber der Dorfvorsteherin, aber auch gegenüber seinem Schwiegervater, lässt sich nur aus der chinesischen Situation erklären. Dann wird verständlich, wie einsam er mit seinem Bildungsprogramm ist und welche Komplikationen seine Beziehung zu Kwok Yun mit sich bringt. Denn laut Verhörprotokoll „halb Arbeiterin, halb Bäuerin“, später als ehrenurkundliche „Musterbäuerin“, steht sie in der Moral der Mao-Zeit, wie in der aktuellen Klassifikation über ihm. Aber auch hier findet Chang eine listige Lösung: ihre Parole „Analphabetin heiratet Intellektuellen!“ spiegelt das korrekte Klassenverhältnis, aber auch ihre reformerische Offenheit wider, ein Pluspunkt für sie in Peking!
  5. Am Rande: kein Bewegungsspielraum
    Die Randfiguren sind traditionell misstrauisch und wachsam und über alles und alle im Bilde. Deswegen gab es auch in vorrevolutionären Zeiten kein Privatleben im westlichen Sinn. Groß war und ist der Anpassungsdruck im Ort oder Wohnblock. Guo Xiaolu hat diese „Enge“ in ihrer Jugend selbst erlebt (vgl. Presseheft S.5f., S.8, S.12) und zeigt die Folgen exemplarisch auf. Anders als die Tradition beschneidet aber auch der vermeintliche Fortschritt den Bewegungsspielraum und die Lebens- und Entwicklungsmöglichkeiten des Einzelnen, wie aktuelle Berichte über  Umsiedlungsmaßnahmen, Korruptionsfälle und Lebensmittelskandale in China belegen. Der Film komprimiert dies mit seinen Mitteln und zeigt den Ruin in Form einer gewaltigen Serie von Verlusten (Schwein und Marktstand, Fische, Kormorane und Bootsanleger, Baum und Ackerland…) bis hin zum Todesopfer im Fischteich. Wichtig ist dabei das vorangegangene Identifikationsangebot: Großvater Kwok und Karpfen-Li schaffen idyllische Ruhepunkte im Trubel der Veränderungen. Und wenn diese Einzelgänger aufgeschreckt, ja sogar um ihre Existenzgrundlage gebracht werden, sollen offensichtlich auch beim Kinopublikum die Alarmglocken schrillen.
    Im Existenzkampf gegen die angeblich fortschrittliche Wirtschaftsentwicklung steht besonders die riesige Bevölkerungsgruppe der Wanderarbeiter. An einem eher untypischen Sonderling, einem Tüftler ohne marktgängige Produktivität und Technik, zeigt der Film die charakteristischen Probleme: entwurzelt in einer für das südchinesische Dorf unvorstellbaren Ferne (das Panoramabild und die Markierung in der improvisierten Chinakarte verweisen auf Nordchina), sprachlos in mehrfachem Sinne, über große Entfernungen unterwegs ohne Absicherung und medizinische Versorgung, evtl. auch deswegen gehbehindert, also noch schwieriger einzugliedern in den Produktionsprozess. So wird er im Verhör als „politisch subversiv“ klassifiziert. Er hat keine Aufenthaltsgenehmigung („hù kŏu“) und ist daher von Kontrolle und Ausweisung bedroht. Der Wanderarbeiter und Kwok Yun können in ihrem jeweils provisorischen Status eine Zeitlang überleben, müssen dann aber aufbrechen – ihr Freiheitsstreben führt sie nicht einmal in eine ungewisse „Zukunft“ jenseits des Dorfalltags, sondern genau betrachtet in die rückwärtsgewandte geschichts- und chancenlose Utopie eines autarken Fantasie-Luftschiffes. Anders sieht in der Realität Chinas das „Abheben“ der jüngeren Generation aus. Mit unsicheren, aber lukrativen Jobs, mit schwankendem Banker- und Broker-Glück, mit oft guter Fremdsprachenkenntnis und großer Geistesgegenwart sind sie auf der Suche nach Marktlücken und Auslandskontakten, um sich aus der Enge der Randexistenz herauszulösen.
  6. Wo und wann spielt die Geschichte?
    Die Landschaft, in der das Dorf der „Drei-Vogel-Köpfe“ liegt, erinnert mit ihren charakteristischen Bergformationen an das Gebiet zwischen Guilin und Yangshuo in der südchinesischen Provinz Guangxi – eine Region, die als ideales touristisches Ziel besonders empfindlich auf Umweltzerstörungen solchen Ausmaßes, wie sie im Film geschildert werden, reagieren müsste. Diese Lokalisierung wird durch eingeblendete Schilder und Transparente (z.B. mit Yangshuo-Schriftzeichen am Bau-Kran, Guilin-Adresse einer Arzt-Ambulanz neben dem „Amt für Eheschließung“) kenntlich gemacht und auch in der südchinesischen Dialektfärbung der Dorfleute, die als Laiendarsteller mitgespielt haben, deutlich. Und schließlich wird auch in dem pfiffigen Henry-Miller-Verweis auf den geographisch korrekten nördlichen „Wendekreis des Krebses“ auf die Örtlichkeit hingewiesen. (Die realen Drehorte bleiben allerdings unklar, der Abspann enthält eine Danksagung an eine Region in Vietnam; vgl. auch das Interview im Presseheft, S.10). Die Zeit der Handlung wird von der Regisseurin auf zwei Schwerpunkte verteilt (vgl. Presseheft S.8): Zum „Andenken an die Unterentwicklung“ gehören einfaches Interieur und allgegenwärtige Mao-Verehrung; dagegen steht eine gegenwartsnahe Zukunft mit der Anspielung auf ‚Nine-Eleven‘ in der Datierung der angeblichen UFO-Sichtung auf 11-09-2012; diesen Schwerpunkt nennt Guo Xiaolu „Die Zukunft ist noch ungeschrieben“.

Didaktische Hinweise
Die Vielzahl der Einsatzmöglichkeiten entspricht der Intention der Autorin und Regisseurin, „Eröffnung von Dialog“ anregen zu wollen: „Ich glaube, dass das Wissen des Westens über China sehr begrenzt ist. […] Wie unterschiedlich die Meinungen über China auch sein mögen, ich hoffe, dass die Menschen von den Konflikten in der Geschichte, den großartigen Figuren und von den Fragen, die sich zwischen den verschiedenen Landschaften in auftun, ergriffen sind. Ich finde, einen Film anzusehen ist nicht nur einfache Unterhaltung, sondern auch die Eröffnung von Dialog und Selbstreflexion und führt so hoffentlich zu einer Art von Erleuchtung oder Entdeckung.“ (Presseheft S.8)

Als Einstiegshilfe in diesen Dialog sind die folgenden Fragen denkbar:
Zum Gesamteindruck von Film und Intention:

  • Hat der Film einen „Dialog eröffnet“?
  • Wie bzw. wo gab es Anregungen zur intendierten „Selbstreflexion“?
  • Welches „Wissen des Westens“ ist bestätigt oder deaktiviert worden?
  • Welche Einzelheiten des Films haben das befördert bzw. verhindert?

Für die Auseinandersetzung mit dem „Wissen des Westens“ bieten sich an:

  • Medienstimmen zum Film; Berichterstattung und Debatte über weltweit brisante Themen wie Umweltschutz, Globalisierung, Datenschutz, Menschenrechte.
  • Es können auch Tourismus-Werbung für China-Reisen, Schlagzeilen und Meldungen über die aktuelle Situation und Politik der Volkrepublik China thematisiert werden (z.B. das Stadt-Land-Gefälle, die Rolle der Partei, Umfang und Bedeutung von Wanderarbeit, Umsiedlungspolitik, Korruption, Mao-Verehrung).

Zum Eindruck von den Personen und ihrer Situation:
Sind die Personen/Situationen so dargestellt, dass

  • positive oder negative Emotionen geweckt werden?
  • Verständnis entsteht oder Unverständnis zurückbleibt?
  • Sich Zukunfts-Visionen verdichten oder ins Irreale verflüchtigen?
  • Konflikte und Fragen ernsthaft hervortreten oder lächerlich erscheinen?

Welche Motive und Verhaltensweisen können beobachtet werden:

  • In privaten Beziehungen: Warum kommt das Wort Liebe so selten vor (außer in einem Liebesschlager, in einem patriotischen Kinderchor und als Begründung für Yees Scheidungsantrag? Wie lässt sich Kwok Yuns emotionales Verhältnis zum Dorfschullehrer und zum Wanderarbeiter beschreiben?
  • In politischen Machtverhältnissen: Wie reagieren verschiedene Personen auf die Verhörsituation und auf Autoritäten wie den Ermittlungsbeamten, den Hygienepolizisten, die Dorfvorsteherin? Wie ist der Lehrer in das Machtgefüge einzuordnen? Wie verhalten sich die Dorfvorsteherin und der Ermittlungsbeamte gegen-über anderen Autoritäten?
  • In tradierten Gruppen und Institutionen: Welche Einstellungen werden gegenüber Normen und Institutionen wie Ehe/Familie, Nachbarschaft und Schule entwickelt, gezeigt, überprüft, verändert? Wie und wo gibt es einen Austausch von Meinungen, Gefühlen und Erlebnissen (dies sowohl in Dialogen, als auch nonverbal durch Blicke, Mimik, Gestik?

Zu den filmischen Gestaltungsmitteln:
Dieser Teil nimmt einen besonderen Raum ein, da der Film viele Anknüpfungspunkte bietet, die nach Anlass, Zielgruppe oder Interessenlage gewählt werden können.

Dabei kann die Leitfrage sein:

  • Welche Erkenntnisse bringt die Beschäftigung mit der filmischen Form?
  • Was ändert sich dadurch evtl. gegenüber dem ersten Eindruck?

Fragen zur Erschließung von Teil-Aspekten:
Welche charakteristischen Merkmale hat der Film? Was bleibt besonders in
Erinnerung?

  • Appelle an Augen, Ohr, Emotionalität, Gedächtnis, Informationsbedürfnis.
  • Anleihen bei verschiedenen Filmgenres wie Science-Fiction, Romanze, Dokumentarfilm, Krim, Politsatire, Landschaftsportrait, Trickfilm, Tierfabel.
  • Wechsel von Realismus zu Übertreibung, Slapstick, Fantasy, Science-Fiction.
  • Spannung zwischen Ernst, Verspieltheit, kritischem Anspruch.

Welche Szenen sind besonders auffällig?
Erarbeitung besonders auffallender Sequenzen anhand folgender Stichworte:

  • Kameraperspektive und -fahrten, Ton, Musik, Tricks, Schnitte, Schwarzweiß-Farbwechsel.
  • Personen und Handlungsschritte, erkennbare/versteckte Motive, verbaler/nonverbaler Austausch.
  • Leitmotive, Signale, Impulse für Emotionen, Standbild-Gags, Hintergrund-Details.

Vergleich von Veränderungen:

  • in der inneren/äußeren Situation einzelner Personen, in ihren Verhaltensweisen oder Motiven, in ihrer Kleidung und Selbstdarstellung.
  • im Straßenbild, Häuserbestand und Umfeld des Dorfes (z.B. Schule, Ämter, Hotel, Versammlungssaal, Changs Büro, Zufahrtsstraße, Fischteich, Reisfeld).
  • in der Verwendung des Schlüsselwortes „Zukunft“.

Welche Effekte sind besonders interessant:
Kamera-Einstellungen:

  • subjektive Kamera, z.B. die Perspektive der Tiere auf Personen und Szenen;
  • subjektive Kamera, z.B. auf Augenhöhe des Ermittlungsbeamten;
  • Tiefenschärfe bis zum Hintergrunddetail, das oft nur beim Film-Stopp auffällt (sog. Standbild-Gag, „freeze-frame gag“): ein hier sehr intensiv genutztes Mittel
    o für politische Schlaglichter (z.B. Obama-Aufsteller, Mao-Bilder, Dorf-Wappen, Hausfronten und Portale, Globus im alten wie neuen Büro der Dorfvorsteherin)
    o Ironisierung des gleichzeitig Gesagten (Tafelanschriebe hinter Chang und Yee, Unterkunft des telefonierenden Ermittlungsbeamten, Begräbniszug hinter dem Verhör von Karpfen-Li)
    o Bewusstmachen der omnipräsenten Wandzeitungen, Schilder, Transparente, Broschüren mit typischen Appellen und Parolen

Farben und ihre Aussagekraft:

  • Wechsel zwischen Schwarzweiß und Farbe
  • Rot und Weiß in Kwok Yuns Kleidung und ihren persönlichen Gegenständen

Atmosphärische Wirkungen:

  • z.B. Gewitter und Regen, Staub oder klare Sicht

Schnitte und Überschneidungen, sehr oft eingesetzt und extrem wirkungsvoll bei:

  • Rückblenden im laufenden Geschehen oder Dialog
  • Parallel-Handlungen in rasantem Wechsel 
  • weiche Übergänge zwischen Vision und Realität
  • Dunkelpause

Akustische Effekte zur Untermalung bzw. Umdeutung einer Szene:

  • Tierlaute als ‚Kommentar‘ zur menschendominierten Szenerie.
  • Geräusche aus dem Off, „jenseits“ der Bild-Spur, z.B. Straßenlärm, Radio-oder Fernseh-Sprechstimmen, natürliche Geräuschkulisse, Fallgeräusche, Schritte.
  • Baustellenlärm, harte Schläge, Stimmengewirr etc. bevor die Geräuschquelle ins Bild kommt – häufig als Überlappung bei harten Schnitten.
  • Musik verschiedener Stilrichtungen, vom schmachtenden Schlager über Percussion bis zu Mendelssohn Bartholdys „Treulich geführt“ (vgl. Abspann).

Über die Regisseurin
Xiaolu Guo wurde 1973 in einem Fischerdorf in Südostchina geboren. Ihr Großvater war Fischer, ihr Vater war in den 60er Jahren in einem Arbeitslager interniert. Mit 19 Jahren verlässt Guo ihr Heimatdorf und studiert an der Filmakademie in Beijing. 1998 wird sie, damals noch Studentin, als „Bester Drehbuchautor“ beim „International Filmwriter Prize“ für ihr Drehbuch „Love in the internet age“ ausgezeichnet. Nach ihrem Magister in Filmwissenschaften und Literatur zieht sie 2002 nach London, um dort ihre Filmausbildung fortzusetzen. Zu ihren anerkannten Dokumentarfilmen gehören „The concrete Revolution“ (2004) über den Bau-Boom in Beijing, der den Spezialpreis der Jury beim Internationalen Filmfestival der Menschenrechte in Paris gewinnt; „How is your fish today?“ (2006), Premiere beim Sundance Festival, über eine ungewöhnliche Reise in eine Stadt in Nordchinas, und „We went to Wonderland“ (2008), aufgenommen mit einer kleinen Digitalkamera, der in der MoMA-Reihe New York's New Directors/New Films und auf dem Festival in Rotterdam gezeigt wird.
Xiaolu Guo ist außerdem eine erfolgreiche Schriftstellerin. Ihr Roman „A concise chinese - English Dictionary for Lovers“ (erschienen 2007) wurde in mehr als 25 Ländern veröffentlicht, u.a. auch auf Deutsch. Der Roman wird demnächst von dem renommierten Regisseur Wayne Wang verfilmt. Weitere Romane sind: „Stadt der
Steine“ und „20 Fragments of a Ravenous Youth“. Ihren Roman „Ein Ufo, dachte sie” hat sie selbst verfilmt.
Xiaolu Guo gründete 2009 das „Metaphysical Cinema Syndicate“ in London und Beijing, um die Produktion von Filmen im „Guerilla Stil“ als Ausdruck eines freien Kinos außerhalb konventioneller Erzählweisen zu fördern.
aus: http://ufo.pandorafilm.de/regie.html
Als Autorin von Poetry Slam tritt Guo Xiaolu unter dem Pseudonym „Sabotage Sister“ auf:  http://www.youtube.com/watch?v=gSTkegE1vZU
http://www.guoxiaolu.com/

Filmographie:
2014 Late at Night - Voices of Ordinary Madness
2011 UFO in her Eyes
2009 Once upon a time proletarian (Dokumentarfilm)
2009 She, a Chinese
2008 We went to Wonderland (Dokumentarfilm)
2006 How is your fish today? (Dokumentarfilm)
2004 The concrete Revolution (Dokumentarfilm)

Romane und literarische Texte:

  • Ein UFO, dachte sie. Übersetzung aus dem Engl. Anne Rademacher; 2009
  • Kleines Wörterbuch für Liebende. Übersetzung aus dem Engl. Anne Rademacher, 2008
  • Briefe an eine Stadt der Illusionen und Hoffnungen. In: Frank Meinshausen / Anne Rademacher (Hrsg.), Neue Träume aus der Roten Kammer. Moderne chinesische Erzählungen 2009

Literatur- und Medienhinweise:
Literatur

  • Zur allgemeinen Situation in der VR China gute und zugängliche Informationen der Bundeszentrale für politische Bildung: www.bpb.de/internationales/asien/china/
  • Yu Hua: China in zehn Wörtern. Übersetzung Ulrich Kautz, Bonn 2013
  • Thorsten Schilling (Hg.): China Dossier zum 60. Jahrestag der VR China. Bonn 2008
  • China. Aus Politik und Zeitgeschichte (APUZ 39, 27. September 2010) mit Aufsätze über Innen- und Minderheitenpolitik, Kapitalismus, Mao-Bild, Mythen, Verhältnis zum Westen. online als pdf-Datei verfügbar: www.bpb.de/system/files/pdf/MRI6UR.pdf
  • Lothar Scholz: „China Verstehen Lernen“. Themen und Materialien für den Schulunterricht 2 Bände. Bonn 2009/10
  • Bettina Gransow: Kurzdossier Nr.19: „Binnenmigration in China – Chance oder Falle?“ bpb 2012, online verfügbar als pdf-Datei

Zwei lesenswerte, dem Film kongeniale Lektüre-Empfehlungen:

  • Kai Strittmatter: Gebrauchsanweisung für China.. 2004, 6. Aufl.2008 (ausführliche Besprechung: ASBE „Asian Studies in Business and Economics“ F.G.Pferdt, 2008)
  • Landolf Scherzer: Madame Zhou und der Fahrradfriseur: Auf den Spuren des chinesischen Wunders. 2012

Zu einzelnen Aspekten und Themen:
Intellektuelle ( 知识 分 子 zhī shi fèn zì ) galten in der Klassifizierung der `Kulturrevolution´ als „stinkende Nummer Neun“. Problem und historische Situation gut dargestellt in:

  • Kersten Reich, Heike Mallm: Zweifeln bis zum Tor der letzten Herrschaft. Chinas Intellektuelle zwischen Demokratie und Despotismus. - Verlag Demokratie, Dialektik und Ästhetik, Köln 1989, 231 S., bes. in Interview-Kap.5 über die gesellschaftliche Rolle von Lehrern in Kulturrevolution und Gegenwart (1988/89), S.159-162

Korruption

Stadt-Land-Gefälle und Umsiedlungsproblematik

  • Leaving the Land. New China Cities: Shoddy Homes, Broken Hope. – By Ian Johnson, Sue-Lin Wong. - New York Times (9.11.2013)

Mao-Verehrung in China

Wanderarbeiter

  • Huang Jianbo (Anthropologe der Renmin-Universität in Peking): „Politik der Anerkennung“ und Glaubenspraxis – Fallstudie einer Migrantengemeinde; In: Duihua – mit China im Dialog, Nr. 5/März 2011. – www.chinainfostelle.de (Hamburg)

Zur Analyse filmästhetischer Mittel:

Zur Verbreitung und Rezeption des Films:

Filmhinweise:
Die Kämpfer von Qiugang
Ein Film von Ruby Yang. USA, China 2010
40 Min., Dokumentarfilm, im Vertrieb von EZEF

Eine anständige Firma
Ein Film von Thomas Balmès. Frankreich, China 2004
56 Min., Dokumentarfilm, im Vertrieb von EZEF

Shanghai, Shimen Road
Ein Film von Haolun Shu. China, Hongkong, Niederlande 2010
85 Min., Spielfilm, im Vertrieb von EZEF



Autorin: Eva Sommer
Redaktion: Bernd Wolpert
Mai 2014